ÖPNV zwischen Gifhorn und Wolfsburg wird eingeschränkt
Einerseits möchte man den ÖPNV stärken, andererseits wird das sowieso schon schlechte ÖPNV Angebot weiter ausgedünnt. Nur auf Beschluss des nichtöffentlich tagenden Kreisausschusses jetzt dauerhaft. Vor einer öffentlichen Debatte scheut man sich wohl zu sehr. Betroffen sind die Regio-Buslinien Linie 180 (Wolfsburg-Fallersleben-Sülfeld-Calberlah-Isenbüttel-Gifhorn) und die Linie 170 (Wolfsburg-Weyhausen-Gifhorn) der VLG.
So soll die Linie 180 dauerhaft montags bis freitags nur noch im 60-Minuten-Takt statt einem 30-Minuten-Takt fahren. Dies wird aufgrund von personellen Engpässen bereits seit März 2024 so praktiziert, sollte aber ursprünglich im März 2025 wieder umgestellt werden. Zusätzlich fährt die Linie 180 sonntags nach 20 Uhr nur noch im 120-Minuten-Takt statt im 60-Minuten-Takt.
Gleiches für die Linie 170. So sollen Fahrten sonntags nach 20 Uhr nur noch im 120-Minuten-Takt statt im 60-Minuten-Takt stattfinden. Samstags wird die Spätfahrt nach 1 Uhr nachts gestrichen. Von allen Maßnahmen soll die Schülerbeförderung nicht betroffen sein.
Dadurch prognostiziert man jährliche Einsparungen von rund 360.000 Euro und 241.000 gefahrene Kilometer. Hintergrund für die Einsparungen ist die vom Regionalverband geforderte Erhöhung der ÖPNV-Umlage um 5 Millionen Euro für das Jahr 2025, die aber von den Verbandsmitgliedern abgelehnt wurde. Stattdessen sollen Maßnahmen wie diese zur Reduzierung des Defizits umgesetzt werden.
Kommentar Andreas Kautzsch
So wird das nichts mit dem rot-grünen Traum der Verkehrswende mit der Reduzierung des Individualverkehrs. Das eh schon dünne ÖPNV-Netz weiter auszudünnen, steigert nicht dessen Attraktivität. Genau aus diesem Grund möchte man schlechte Nachrichten in der Öffentlichkeit vermeiden.
Statt Einsparungen wäre ein massiver Ausbau des Liniennetzes mit kurzen Wartezeiten und einer guten Erreichbarkeit der Großstädte wie Braunschweig und Wolfsburg erforderlich. Um von Westerbeck nach Wolfsburg zu fahren, kann man weit mehr als eine Stunde mit 2 Umsteigeverbindungen unterwegs sein. Wer tut sich das für 20 km freiwillig an?
Ja, ÖPNV kostet Geld. Ein attraktiver ÖPNV im Flächenlandkreis Gifhorn noch mehr. Ich mag wieder nicht verstehen, warum in einem Land mit den höchsten Abgaben kein Steuergeld für den ÖPNV da ist.
Andreas Kautzsch

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