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Wind­parks: Bür­ger­meis­ter und Poli­tik befür­wor­ten Vorhaben

Danke für das große Inter­esse und die hohe Teil­neh­mer­zahl! Nach einer emo­ti­ons­vol­len und teils hit­zi­gen Debatte über fast 4 Stun­den (die Sas­sen­bur­ger Poli­tik hat sich mal wie­der von ihrer "bes­ten" Sei­ten gezeigt 😱) hat der Bau- und Umwelt­aus­schus­ses in sei­ner Sit­zung am 23. Januar 2025 in der völ­lig über­füll­ten Dan­nen­büt­te­ler Sport­halle mehr­heit­li­chit­lich mit Stim­men aus den Frak­tio­nen CDU-Grüne-SPD den Vor­schlag von Bür­ger­meis­ter Jochen Koslow­ski ange­nom­men, der den Aus­bau erneu­er­ba­rer Ener­gien durch Wind­kraft-Anla­gen in unse­rer Gemeinde aus­drück­lich befür­wor­tet. Mit glei­chen Mehr­heits­ver­hält­nis­sen wurde unser Ände­rungs­an­trag mit einem Kom­pro­miss­vor­schlag abge­lehnt, der ver­ant­wor­tungs­vol­les, beson­ne­nes und durch­dach­tes Han­deln in den Vor­der­grund gestellt hat.

Für unsere Bür­ger! Für unse­ren Lebens­raum! Für den Umwelt-, Arten- und Natur­schutz! Für unsere Gemeinde und unsere Region!

In der Debatte gab es für uns fol­gende rote Linien:

  1. Keine Wind­kraft-Anla­gen im Wald
  2. Keine Wind­kraft-Anla­gen im Landschaftsschutzgebiet
  3. Keine Wind­kraft-Anla­gen im Wasserschutzgebiet
  4. Keine Wind­kraft-Anla­gen in unmit­tel­ba­rer Nähe zum euro­päi­schen Vogelschutzgebiet

Jetzt hat sich erneut eine undurch­dachte Poli­tik durch­ge­setzt, die völ­lig blind dem grü­nen Zeit­geist mit Öko-Fana­tis­mus folgt. Dies sind unmit­tel­bare Fol­gen der Ener­gie­po­li­tik der Bun­des-Ampel in Ber­lin, die auch auf Zustim­mung bei der CDU stößt. Nur bei der Bun­des­tags­wahl am 23. Februar 2025 besteht die Mög­lich­keit diese Poli­tik zu ver­än­dern. Bei CDU, FDP, Grü­nen und SPD, die sich auf kom­mu­na­ler Ebene ganz lieb haben, besteht kein Wille, wirk­lich eine Ver­än­de­rung herbeizuführen.

Mein Rede­bei­trag

Sehr geehrte Teil­neh­mer der heu­ti­gen Sitzung,

die Poli­tik hat heute die Auf­gabe, Stel­lung zu den Plä­nen des Regio­nal­ver­ban­des Braun­schweig zu bezie­hen, zwei große Flä­chen in der Gemeinde Sas­sen­burg für die Wind­ener­gie­nut­zung freizugeben.

Kein ande­rer Vor­gang hat solch gra­vie­rende Aus­wir­kun­gen auf unsere Gemeinde, unser Lebens­um­feld und damit auf unser Zuhause. Trotz die­ser Bedeu­tung sind auf der Home­page der Gemeinde keine Infor­ma­tio­nen zur heu­ti­gen Sit­zung und grund­sätz­lich zur Wind­ener­gie zu fin­den. Die Aller-Zei­tung hat in der Sit­zungs­an­kün­di­gung die Wind­ener­gie als wich­tigs­tes Thema aus­ge­las­sen. Die Bevöl­ke­rung soll bewusst an dem Thema vor­bei­ge­führt wer­den. Um genau das zu ver­hin­dern, hat unsere Wäh­ler­ge­mein­schaft erneut einen Impuls für Infor­ma­tion und Trans­pa­renz gesetzt.

Danke, dass Sie heute hier sind.

Ich möchte an unsere Umfrage aus dem Februar 2024 erin­nern. Knapp 62 Pro­zent der Teil­neh­mer waren gegen die Errich­tung von Wind­kraft-Anla­gen auf dem Gebiet der Gemeinde Sas­sen­burg. Hinzu kom­men noch knapp 31 Pro­zent der Teil­neh­mer, die dies nur unter Beach­tung des Umwelt-, Natur- und Arten­schut­zes zulas­sen wür­den. Dar­aus lässt sich ablei­ten, dass eine breite Mehr­heit der Bevöl­ke­rung von rund 90 Pro­zent die Pläne des RGB ablehnt.

Ver­ständ­lich, denn die Belas­tung durch die bis zu 300 Meter hohen Anla­gen ist mas­siv. Selbst der Regio­nal­ver­band geht von einer Belas­tung durch Schat­ten­wurf und Schall aus. Diese soll "zumut­bar" sein, was letzt­end­lich bedeu­tet, es wirkt auf den Lebens­raum wahr­nehm­bar ein, liegt aber inner­halb von Grenzwerten.

Andere Zah­len haben Sie nicht. Eine direkte Betei­li­gung der Bür­ger über einen Bür­ger­ent­scheid wurde abge­lehnt und eine Bür­ger­be­fra­gung durch zeit­li­ches tak­tie­ren quasi unmög­lich gemacht.


Deutsch­land hat in Europa die höchs­ten Strom­preise. Der Grund dafür ist eine chao­ti­sche und undurch­dachte Ener­gie­po­li­tik, die auch unse­rer Wirt­schaft mas­siv scha­det. Ins­be­son­dere unsere Region bekommt die Fol­gen knall­hart durch den Ver­lust von zehn­tau­sen­den Arbeits­plät­zen zu spüren.

Undurch­dacht wer­den Grund­last-Kraft­werke abge­schal­tet und als Ersatz mas­siv der Aus­bau in eine Ener­gie­er­zeu­gung kopf­los vor­an­ge­trie­ben, die nicht zuver­läs­sig zur Ver­fü­gung steht. In den letz­ten Tagen waren auf­grund der Wet­ter­be­din­gun­gen hohe Defi­zite in der Ener­gie­ver­sor­gung vor­han­den. Bis zu 20.000 MWh muss­ten täg­lich nach Deutsch­land zu über­höh­ten Prei­sen impor­tiert wer­den. Strom aus Atom- und Koh­le­kraft­wer­ken, die oft nicht unse­ren hohen Umwelt- und Sicher­heits­stan­dards entsprechen.

Der undurch­dachte Aus­bau der Win­de­n­ener­gie trägt daher nichts zur Ver­sor­gungs­si­cher­heit bei. Er ver­schärft die Risi­ken einer Unter­ver­sor­gung und kur­belt die Preise nach oben an. Finan­zi­elle Inter­es­sen ste­hen im Vor­der­grund. Bei der Gemein­schaft der Grund­stücks­ei­gen­tü­mer, der Gemein­de­ver­wal­tung und der Politik.

Man kann auch nicht „Grü­nen Strom“ mit einer damit ver­bun­de­nen Umwelt­zer­stö­rung erzeu­gen. Ob letzt­end­lich 30, 40 oder 50 Wind­kraft-Anla­gen auf­ge­baut wer­den, spielt für die nega­ti­ven Effekte und Emis­sio­nen auf die Umwelt und unse­ren Lebens­raum kaum noch eine Rolle.

Für eine Wind­kraft­an­lage wer­den für das Fun­da­ment 2.000 m³ Beton mit einem Gewicht von ca. 5.000 Ton­nen benö­tigt - im Wald! Min­des­tens 200 Fahrzeugladungen.


Daher gibt es für uns rote Linien:

  1. Keine Wind­kraft-Anla­gen im Wald
  2. Keine Wind­kraft-Anla­gen im Landschaftsschutzgebiet
  3. Keine Wind­kraft-Anla­gen im Wasserschutzgebiet
  4. Keine Wind­kraft-Anla­gen in unmit­tel­ba­rer Nähe zum euro­päi­schen Vogelschutzgebiet

Grund­sätz­lich muss auch für unsere Ort­schaf­ten die Mög­lich­keit erhal­ten blei­ben sich zu ent­wi­ckeln und räum­lich auszudehnen.

Prin­zi­pi­ell würde ich Wind­kraft-Anla­gen in unse­rer Gemeinde ver­hin­dern. Auf­grund gesetz­li­cher Vor­ga­ben vom Bund ist mir das nicht mög­lich. Am 23. Februar besteht die Chance, diese undurch­dach­ten Vor­ga­ben demo­kra­tisch zu ändern.

Trotz­dem hat unsere Frak­tion einen Kom­pro­miss­vor­schlag erar­bei­tet, dass die Aus­wei­sung von Flä­chen für Wind­kraft-Anla­gen so abge­grenzt wer­den soll, dass im öst­li­chen Plan­ge­biet in der Nähe des Elbe-Sei­ten­ka­nals maxi­mal 6 Wind­kraft-Anla­gen der Multi-Mega­watt-Klasse errich­tet wer­den können.

Genug Ener­gie, um den Ener­gie­ver­brauch unse­rer Gemeinde um ein Viel­fa­ches zu decken. Genug Geld für die Grund­stücks­ei­gen­tü­mer. Genug Geld für den Haus­halt der Gemeinde ohne große Abzüge zu erwarten.


All diese Kri­te­rien lie­gen Ihnen detail­liert und ein­deu­tig beschrie­ben in dem Ände­rungs­an­trag unse­rer Frak­tion vor. Ich for­dere Sie auf, unse­rem Ände­rungs­an­trag, und nicht dem inhalt­lich wei­chen und offe­nen Vor­schlag der Ver­wal­tung, zuzustimmen.

Las­sen Sie uns gemein­sam ver­ant­wor­tungs­voll und beson­nen Handeln.

Für unsere Bür­ger!
Für unse­ren Lebens­raum!
Für den Umwelt-, Arten- und Natur­schutz!
Für unsere Gemeinde und unsere Region!

Andreas Kau­t­zsch

Gül­tig ist das gespro­chene Wort in der Sitzung

Bild­nach­weis © B.I.G.-Sassenburg