Großes Interesse an Info-Veranstaltung Tierschutz
Bis auf den letzten Platz war die mit nur rund gestellten 60 Plätzen in dem fast 200 Personen fassenden Rittersaal Info-Veranstaltung Tierschutz besetzt. Das Interesse war noch größer, denn weitere Interessierte hatten nach der Anmeldung keine Zusage zur Teilnahme erhalten. Eilig wurden noch ein paar Stühle nachgestellt, um weiteren anwesenden Personen eine Teilnahme zu ermöglichen.
Das die Veranstaltung mit dem hochemotionalen Thema Tierschutz und verhärteten Positionen weitestgehend ruhig und sachlich verlaufen ist, war Moderator Florian Gommlich aus Hannover zu verdanken. Der Coach wurde extra von der Kreisverwaltung engagiert, um als externer und neutraler Gesprächsleiter durch den Abend zu führen. Sicherlich keine leichte Aufgabe.
An der Diskussion beteiligten sich neben dem einladenden Landrat Tobias Heilmann (SPD) und seiner Abteilungsleiterin des Veterinäramtes Frau Dr. Mork Gäste wie Dr. Andreas Franzky, Vorsitzender von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e. V. und Dieter Ruhnke als Vorsitzender des Deutschen Tierschutzbundes Landesverband Niedersachsen e. V. sowie Petra Paeger als 1. Vorsitzende vom Tierschutz Isenhagerner Land im Landkreis Gifhorn e. V.
Wie unterschiedlich doch die Positionen und Wahrnehmungen zur Thematik Tierschutz sind, zeigte allein schon der Auftrag zur Prüfung von Herrn Ruhnke an Landrat Tobias Heilmann. Er sah im bisherigen agieren des Veterinäramtes sogar eine mögliche Dienstpflichtverletzung vom ehemaligen Landrat Dr. Ebel und seinen Mitarbeitern, das Tierschutzrecht nicht durchgesetzt zu haben. Die Verunsicherung konnte den Tierhaltern durch solche Aussagen garantiert nicht genommen werden. Diese schilderten in vielen Einzelfällen die nach ihrer Ansicht und der Einschätzung der behandelnden Tierärzte nicht praxisnahe Anordnungen und Vorgehensweisen der Amtstierärzte des Landkreises Gifhorn.
Auf kaum Interesse stieß die Veranstaltung in der Politik. Einer von zwei anwesenden Kreistagabgeordneten war Andreas Kautzsch (B.I.G), der zusammenfasste: "Der Knoten kann nur gelöst werden, wenn sich das Veterinäramt öffnet und zum Tierwohl in einen Dialog mit Tierhaltern und den behandelnden Tierärzten einlässt, bevor aus Momentaufnahmen Anordnungen getroffen werden. Halter und Tierärzte kennen, so wie die Hausärzte in der Humanmedizin, die Krankengeschichte des Patienten am Besten. Der Verkauf von fortgenommen Tieren darf erst nach Abschluss der (Eil-)Verfahren erfolgen."
Zu beiden Vorgehensweisen ist das Veterinäramt rein rechtlich nicht verpflichtet, aber sie würden Akzeptanz und Vertrauen schaffen und Anspruch auf rechtliches Gehör untermauern. Landrat Tobias Heilmann hat in seinem Schlusswort noch einmal betont, dass der Tierschutz eine Herzensangelegenheit für ihn ist und "man sich selbstkritisch mit dem eigenen Handeln auseinandersetzen wird".
Feedback zur Veranstaltung und zum Tierschutz können unter der Email-Adresse tierschutz-rueckmeldung@gifhorn.de eingereicht werden.
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