Freitag, 12. Dez. 25
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Defacto Aus für die "Schule der Zukunft"

Da hilft auch kein Schön­re­den mehr! DerKreis­tag hat in sei­ner Sit­zung am 10. Dezem­ber 2025 mit gro­ßer Mehr­heit einen frak­ti­ons­über­grei­fen­den Ände­rungs­an­trag der Frak­tio­nen von CDU, SPD sowie der Grüne-Gruppe und der FDP-Gruppe ange­nom­men, der die Zukunft der "Schule der Zukunft" nur für ein Jahr absichert.

Eine Ver­län­ge­rung unter den bis­he­ri­gen Kon­di­tio­nen ist aus­ge­schlos­sen. Defacto bedeu­tet die­ser Beschluss das Aus der Schule der Gif­hor­ner Lebens­hilfe, der diese lang­sam ster­ben las­sen wird. Zu groß ist die Unsi­cher­heit für die Schü­ler, Eltern aber vor allem die Beschäf­tig­ten. Diese wer­den sich in Angst um ihren Arbeits­platz schnellst­mög­lich nach einer neuen Stelle umschauen.

Gut aus­ge­bil­dete Fach­kräfte sind rar und wer­den mit Kuss­hand gesucht. Weni­ger Fach­kräfte bedeu­tet zwangs­läu­fig weni­ger Kapa­zi­tä­ten zur Beschu­lung der Kin­der. Ein Teu­fels­kreis der letzt­end­lich im Aus der Schule enden wird. Ein Armuts­zeug­nis für die Gif­hor­ner Kreis­po­li­tik. Auch über 5.000 Unter­schrif­ten einer Online-Peti­tion konn­ten die Kreis­po­li­tik nicht umstimmen. 

Der Rede­bei­trag im Detail:

Sehr geehr­ter Herr Land­rat, sehr geehr­ter Herr Vor­sit­zen­der, sehr geehrte Zuhörer,

Meine Zustim­mung hat die Lebens­hilfe! Ich werde als Kreis­tags­ab­ge­ord­ne­ter für den gefor­der­ten Zuschuss und damit für den Erhalt der „Schule der Zukunft“ stim­men. Mir geht es in die­ser Frage aus­schließ­lich um die Sache. Des­halb stimme ich heute dem Antrag der AfD zu - und ich hatte auch dem ursprüng­li­chen Ände­rungs­an­trag der CDU zugestimmt. 

Beide stel­len mit einer Lauf­zeit von 6 Jah­ren einen guten Kom­pro­miss dar und berück­sich­ti­gen die unter­schied­li­chen Inter­es­sen. 6 Jahre geben allen Betei­lig­ten einen Spiel­raum für neue Ideen - 6 Jahre geben vor allem den Mit­ar­bei­tern der Lebens­hilfe Sicherheit.

Der neue frak­ti­ons­über­grei­fende Kom­pro­miss der Frak­tio­nen von CDU, SPD sowie der Grüne-Gruppe und der FDP-Gruppe ist abzu­leh­nen, da die­ser als schlech­tes­ter Mini­mal­kom­pro­miss nur eine Ver­län­ge­rung von einem Jahr beinhal­tet und jede wei­tere Ver­län­ge­rung kate­go­risch ausschließt.

Ich glaube nicht, dass inner­halb eines Jah­res eine ver­gleich­bare Alter­na­tive geschaf­fen wer­den kann. Der für mich faule Kom­pro­miss wird zwangs­läu­fig den Ver­lust von Mit­ar­bei­tern herbeiführen.

Der frak­ti­ons­über­grei­fende Kom­pro­miss ist wie­der eine 180 Grad­dre­hung der CDU – wie­der ein Ver­lust der poli­ti­schen Linie und damit der Glaub­wür­dig­keit! Dann wun­dern Sie sich ernst­haft über Wahl­er­geb­nisse? So ver­liert man Wahlen!

Warum kämpfe ich von Anfang an für die Erhal­tung der Schule:

Die „Schule der Zukunft“ ist ein sicht­ba­res Zei­chen für moderne Päd­ago­gik, für inno­va­tive Lern­kon­zepte und für ein Umfeld, in dem Kin­der und Jugend­li­che – trotz schwe­rer mul­ti­pler Krank­hei­ten und Ein­schrän­kun­gen – nicht nur Wis­sen erwer­ben, son­dern auch Selbst­ver­trauen, Freude und Mut für ihren Lebens­weg ent­wi­ckeln können.

Für viele Schü­le­rin­nen und Schü­ler ist diese Schule längst zu einem Wohl­fühlort oder sogar zu einem Zuhause gewor­den. Sie bie­tet nicht nur Bil­dung, son­dern auch Gebor­gen­heit und die Chance, indi­vi­du­elle Fähig­kei­ten zu entfalten.

Die Lebens­hilfe Gif­horn hat in den ver­gan­ge­nen Jah­ren immer wie­der ihre Kom­pe­tenz bewie­sen, ein Ort der Gemein­schaft und der För­de­rung zu sein. Mit gro­ßer Beru­fung, Herz­blut und Pro­fes­sio­na­li­tät setzt sie sich dafür ein, dass jeder Mensch – unab­hän­gig von sei­nen indi­vi­du­el­len Vor­aus­set­zun­gen – die Chance erhält, seine Talente zu ent­wi­ckeln und sei­nen Platz in unse­rer Gesell­schaft zu finden.

Allein die Tat­sa­che, dass wir in einem Land mit den höchs­ten Steu­er­ein­nah­men über­haupt über den Erhalt einer sol­chen Ein­rich­tung dis­ku­tie­ren müs­sen, ist unwür­dig. Wenn ich zugleich sehe, wel­che über­plan­mä­ßi­gen Aus­ga­ben heute völ­lig beden­ken­los geneh­migt wor­den sind, dann kann ich das Drama um die „Schule der Zukunft“ nicht akzeptieren.

Stim­men Sie heute für die Schule der Zukunft – damit diese Schule tat­säch­lich eine län­ger­fris­tige Zukunft hat.

Andreas Kau­t­zsch

(gül­tig ist das in der Sit­zung gespro­chene Wort)

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