Defacto Aus für die "Schule der Zukunft"
Da hilft auch kein Schönreden mehr! DerKreistag hat in seiner Sitzung am 10. Dezember 2025 mit großer Mehrheit einen fraktionsübergreifenden Änderungsantrag der Fraktionen von CDU, SPD sowie der Grüne-Gruppe und der FDP-Gruppe angenommen, der die Zukunft der "Schule der Zukunft" nur für ein Jahr absichert.
Eine Verlängerung unter den bisherigen Konditionen ist ausgeschlossen. Defacto bedeutet dieser Beschluss das Aus der Schule der Gifhorner Lebenshilfe, der diese langsam sterben lassen wird. Zu groß ist die Unsicherheit für die Schüler, Eltern aber vor allem die Beschäftigten. Diese werden sich in Angst um ihren Arbeitsplatz schnellstmöglich nach einer neuen Stelle umschauen.
Gut ausgebildete Fachkräfte sind rar und werden mit Kusshand gesucht. Weniger Fachkräfte bedeutet zwangsläufig weniger Kapazitäten zur Beschulung der Kinder. Ein Teufelskreis der letztendlich im Aus der Schule enden wird. Ein Armutszeugnis für die Gifhorner Kreispolitik. Auch über 5.000 Unterschriften einer Online-Petition konnten die Kreispolitik nicht umstimmen.
Der Redebeitrag im Detail:
Sehr geehrter Herr Landrat, sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Zuhörer,
Meine Zustimmung hat die Lebenshilfe! Ich werde als Kreistagsabgeordneter für den geforderten Zuschuss und damit für den Erhalt der „Schule der Zukunft“ stimmen. Mir geht es in dieser Frage ausschließlich um die Sache. Deshalb stimme ich heute dem Antrag der AfD zu - und ich hatte auch dem ursprünglichen Änderungsantrag der CDU zugestimmt.
Beide stellen mit einer Laufzeit von 6 Jahren einen guten Kompromiss dar und berücksichtigen die unterschiedlichen Interessen. 6 Jahre geben allen Beteiligten einen Spielraum für neue Ideen - 6 Jahre geben vor allem den Mitarbeitern der Lebenshilfe Sicherheit.
Der neue fraktionsübergreifende Kompromiss der Fraktionen von CDU, SPD sowie der Grüne-Gruppe und der FDP-Gruppe ist abzulehnen, da dieser als schlechtester Minimalkompromiss nur eine Verlängerung von einem Jahr beinhaltet und jede weitere Verlängerung kategorisch ausschließt.
Ich glaube nicht, dass innerhalb eines Jahres eine vergleichbare Alternative geschaffen werden kann. Der für mich faule Kompromiss wird zwangsläufig den Verlust von Mitarbeitern herbeiführen.
Der fraktionsübergreifende Kompromiss ist wieder eine 180 Graddrehung der CDU – wieder ein Verlust der politischen Linie und damit der Glaubwürdigkeit! Dann wundern Sie sich ernsthaft über Wahlergebnisse? So verliert man Wahlen!
Warum kämpfe ich von Anfang an für die Erhaltung der Schule:
Die „Schule der Zukunft“ ist ein sichtbares Zeichen für moderne Pädagogik, für innovative Lernkonzepte und für ein Umfeld, in dem Kinder und Jugendliche – trotz schwerer multipler Krankheiten und Einschränkungen – nicht nur Wissen erwerben, sondern auch Selbstvertrauen, Freude und Mut für ihren Lebensweg entwickeln können.
Für viele Schülerinnen und Schüler ist diese Schule längst zu einem Wohlfühlort oder sogar zu einem Zuhause geworden. Sie bietet nicht nur Bildung, sondern auch Geborgenheit und die Chance, individuelle Fähigkeiten zu entfalten.
Die Lebenshilfe Gifhorn hat in den vergangenen Jahren immer wieder ihre Kompetenz bewiesen, ein Ort der Gemeinschaft und der Förderung zu sein. Mit großer Berufung, Herzblut und Professionalität setzt sie sich dafür ein, dass jeder Mensch – unabhängig von seinen individuellen Voraussetzungen – die Chance erhält, seine Talente zu entwickeln und seinen Platz in unserer Gesellschaft zu finden.
Allein die Tatsache, dass wir in einem Land mit den höchsten Steuereinnahmen überhaupt über den Erhalt einer solchen Einrichtung diskutieren müssen, ist unwürdig. Wenn ich zugleich sehe, welche überplanmäßigen Ausgaben heute völlig bedenkenlos genehmigt worden sind, dann kann ich das Drama um die „Schule der Zukunft“ nicht akzeptieren.
Stimmen Sie heute für die Schule der Zukunft – damit diese Schule tatsächlich eine längerfristige Zukunft hat.
Andreas Kautzsch
(gültig ist das in der Sitzung gesprochene Wort)
Bildnachweis: ai generated image
