Volles Haus bei Grußendorfer Sitzung
Zur Sitzung des Grußendorfer Ortsrates waren unter Corona-Bedingungen alle zulässigen 15 Plätze für Zuhörer besetzt, sodass zwei anwesende Personen an der Sitzung nicht teilnehmen durften. Wieder einmal zeigt sich, dass es entgegen der Meinung der SPD/CDU-Mehrheitsgruppe doch erforderlich ist, Sitzungen per Liveübertragung im Internet einem breitem Publikum zugänglich zu machen. Die Generation "Home-Office" und "Smartphone" erwartet diese modernen Wege der Teilnahme.
Die Chancen, diese Blockade der Mehrheitsgruppe zu durchbrechen, stehen allerdings schlecht. Am Rande der Sitzung wurde auch bekannt, dass Ortsbürgermeister Peter Schillberg (SPD), Jahrgang 1951, trotz bisher anderslautender Aussagen, wohl erneut zur Wahl antritt. Bei allem Respekt für die Person Schillberg, so wird der längst überfällige Generationenwechsel nicht vollzogen.
B-Pläne im Eiltempo beraten
Nach über einer Stunde Vorgeplänkel wurden die für die Ortsentwicklung wichtigen B-Pläne beraten. Die Abstimmung zur Auslegung des B-Planes "Feuerwehr Grußendorf" erfolgte nach vierminütiger Beratung und für den B-Plan "Im Dorfe" , der die Ortsmitte neu gestaltet, war nach 11 Minuten die Entscheidung gefallen. Entscheiden Sie selbst, ob der jeweils kurze Zeitraum angemessen für eine öffentliche Sitzung ist. Die Zuhörer werden so nicht in die Entscheidung eingebunden.
Völlig unbekümmert wurde einstimmig einer bis zu rund 11 Meter hohen Bebauung zugestimmt, die beispielweise das Gebäude der Grundschule noch um rund 3 Meter überragen wird. Auch weitere Regelungen des B-Planes tragen die Handschrift der Investoren, denen ein aufmerksamer und verantwortungsvoller Ortsrat unmöglich zustimmen kann. Gut, dass beide B-Pläne noch einmal ausführlich am 16. Juni im Bau- und Umweltausschuss beraten werden. Wir sprechen uns gemäß unserem Wahl-PROgramm stattdessen für eine ortstypische Bebauung aus.
Volles Risiko beim Straßenausbau
Voll auf Risiko setzt der Ortsrat beim Straßenausbau des "Heideweges" und des "Wiesenweges". Ohne auf weitere Zusagen für eine zusätzliche Förderung zu warten, sollen die Planungen für dann insgesamt 160.000 Euro fortgesetzt werden, obwohl die Gesamtfinanzierung nicht steht. Entgegen allen bisherigen Beteuerungen hat der Ortsrat damit einen verfrühten Ausbaubeschluss gefasst. "Der Ausbau ist zu vollziehen", wie es der Ortsbürgermeister Schillberg formulierte. Es wäre auch kaum vermittelbar, eine Spaßplanung für 160.000 Euro beauftragt zu haben.
Bleiben die Fördergelder in erhoffter Höhe aus, müssen beispielsweise die "Heideweg"-Anlieger eine deutlich höhere Beteiligung zahlen. Die Baukosten sind durch die hohen Anforderungen der Dorfentwicklung explodiert und haben sich mittlerweile ungefähr verdoppelt. Auch zu diesem Thema wird der Bauausschuss am 16. Juni beraten.
Nutzungskonzept fehlt
Zu keiner Entscheidung ist der Ortsrat zur Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses gekommen. Es fehlt immer noch ein Nutzungskonzept, wie das Gebäude vollständig genutzt werden kann. Unklar ist insbesondere, wie der ehemalige Wohnbereich genutzt werden soll.
Für eine Antragstellung zur Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm ist ein Gesamtkonzept mit detaillierter Kostenschätzung erforderlich, um Fördergelder zu erhalten. Ohne diese Fördergelder scheint das Projekt kaum realisierbar. Einig war sich der Ortsrat nur darin, dass eine Antragstellung bis zum 15. September diesen Jahres nicht mehr realistisch ist. Die Verwaltung soll nun prüfen, ob eine Antragstellung auch noch im Jahr 2022 möglich ist.
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