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Kreis­haus­halt - 19 Mil­lio­nen Euro Defizit

Der Kreis­tag des Land­krei­ses Gif­horn hat in sei­ner letz­ten Sit­zung Ende Dezem­ber 2024 den Haus­halt für das Jahr 2025 mehr­heit­lich beschlos­sen, der Aus­ga­ben von knapp 400 Mil­lio­nen Euro vor­sieht. Das Defi­zit beträgt rund 19 Mil­lio­nen Euro, das aus den noch vor­han­den Rück­la­gen aus­ge­gli­chen wird. 

Waren es für den Haus­halt des Jah­res 2024 noch die bei­den gro­ßen CDU- und SPD Frak­tio­nen, die sich auf einen Kom­pro­miss geei­nigt hat­ten, war es für das Jahr 2025 eine Mehr­heit aus den Frak­tio­nen der SPD, der Grü­nen Gruppe und der FDP/Unabhängigen Gruppe. 

Das Abstimm­ver­hal­ten zeigt auch, dass es einen ech­ten Auf­bruch in der Haus­halt­po­li­tik mit den Par­teien nicht geben wird. In die­sem Jahr hat sich halt die FDP/Unabhängigen Gruppe als Mehr­heits­be­schaf­fer der SPD mit Land­rat Tobias Heil­mann ange­bie­dert ohne selbst Akzente für den Haus­halt zu set­zen. Nach 3 Jah­ren SPD-Poli­tik im Land­kreis zeigt sich der Haus­halt deso­la­ter denn je.

Die Nein-Stim­men der CDU-Frak­tion in die­sem Jahr waren inhalt­lich nicht tief­ge­hend begrün­det und eher schon Wahl­tak­tik im Bezug auf die vor­ge­zo­ge­nen Bun­des­tags­wah­len am 23. Februar 2025. Ohne die bevor­ste­hende Bun­des­tags­wahl hätte man sich in den Berei­chen Wirt­schafts­för­de­rung, Sport­stät­ten­för­de­rung, Sti­pen­dien und Bau­tä­tig­kei­ten sicher wie­der auf einen fau­len "Kom­pro­miss" verständigt. 

Größ­ter Streit­punkt in den Haus­halts­be­ra­tun­gen war die Erhö­hung der Kreis­um­lage auf 99 Mil­lio­nen Euro, die die Mit­glieds­kom­mu­nen an den Land­kreis über­wei­sen müs­sen. Bei­spiels­weise muss unsere finanz­schwa­che Gemeinde Sas­sen­burg mehr als 5,9 Mil­lio­nen Euro, rund ein Vier­tel der Gesamt­auf­wen­dun­gen, zah­len. Ohne die Erhö­hung hätte das Defi­zit bei rund 23 Mil­lio­nen Euro gelegen. 

Größ­ter Ein­zel­pos­ten im Haus­halt des Krei­ses sind die Sozi­al­leis­tun­gen, die rund die Hälfte der Aus­ga­ben von 400 Mil­lio­nen Euro aus­ma­chen. Allein im letz­ten Quar­tal des Jah­res 2024 sind Mehr­aus­ga­ben im Bereich "Sozia­les" von knapp 15 Mil­lio­nen Euro ange­fal­len. Nie­mand von CDU, FDP, Grü­nen, Unab­hän­gi­gen oder SPD hat sich die Mühe gemacht bei­spiels­weise die Kos­ten für die Betreu­ung von 87 unbe­glei­te­ten min­der­jäh­ri­gen Aus­län­dern in Höhe von knapp 6,2 Mil­lio­nen Euro zu hin­ter­fra­gen. Kos­ten von über 71.000 Euro pro Per­son und Jahr wer­den schein­bar als nor­mal ange­se­hen. Viel­mehr sol­len die Kos­ten vor der Bun­des­tags­wahl vor den Bür­gern ver­schlei­ert wer­den. Die The­ma­tik bleibt ein Tabu-Thema.

Haus­hal­tet der Land­kreis in den nächs­ten Jah­ren wei­ter so ver­ant­wor­tungs­los, dürf­ten spä­tes­tens im Jahr 2028 alle Rück­la­gen auf­ge­braucht sein. Ver­mut­lich sogar noch frü­her, denn die Steu­er­ein­nah­men und die Wirt­schafts­leis­tung in der Region wer­den in den nächs­ten Jah­ren stark sin­ken. Auch auf die Mit­glieds­kom­mu­nen des Land­krei­ses Gif­horn wird die glei­chen Pro­ble­ma­tik zu kommen. 

Bild­nach­weis © B.I.G.-Sassenburg