Kreistag entscheidet über Müllabfuhr
Bereits im Jahr 2016 hat der Kreistag einen Grundsatzbeschluss gefasst, die Abfuhr für den Rest- und Biomüll sowie für das Altpapier (graue, braune und blaue Tonnen) ab April 2024 zu rekommunalisieren. Bis zum 31. März 2024 wurde der Entsorgungsauftrag an die Firma Remondis vergeben.
Ein ganz aktuelles Gutachten (nichtöffentlich), welches am 28. März 2022 im Ausschuss für Umwelt, Bau, Energie und Regionalplanung und am 20. April 2022 im Kreistag beraten wird, "zerreißt" den getroffenen Grundsatzbeschluss. Zusammenfassend wird dem Kreistag empfohlen, die "Entscheidung zu überdenken"! Eine Fremdvergabe ist demnach weiterhin die kostengünstigste Lösung.
Eine Rekommunalisierung hätte steigende Gebühren für die Bürger und hohe Investitionen in Gebäude und Fahrzeugpark für den Landkreis zur Folge. Die Neuverschuldung würde weiter ansteigen, da eine Kreditfinanzierung der Investitionen unumgänglich wäre. Zudem bezweifeln die Gutachter, ob das entsprechende Personal zu bekommen ist.
Never change a running system
Mit der Fa. Remondis gibt es im Landkreis Gifhorn einen starken und leistungsfähigen Auftragnehmer. Selbst wenn mal etwas nicht läuft, war bisher immer schnell eine pragmatische Lösung zu finden. Glaubt die Mehrheitsgruppe im Kreistag wirklich, ein kommunales Unternehmen wäre preisgünstiger und zuverlässiger? Niemals! Also warum etwas ändern? "Never change a running system!" Die Müllabfuhr muss weiterhin ausgeschrieben und extern vergeben werden. Eine Rekommunalisierung bewirkt nicht wie erhofft sinkende Kosten, sondern lässt die Lebenshaltungskosten weiter ansteigen.
Update aus der Sitzung des Ausschusses:
Politische Stimmung:
- Die SPD-Fraktion ist für ein ÖPP-Modell, bei dem zwangsläufig höhere Verwaltungskosten anfallen, die auf die Müllgebühren umgelegt werden.
- Die CDU-Fraktion plädiert für eine Fremdvergabe.
- Die Grünen sind gemäß ihrem Parteiprogramm für eine Rekommunalisierung.
- Die Meinung der FDP/ULG-Gruppe ist durch die zwei Enthaltungen schwer einzuschätzen.
Mit einem knappen Abstimmungsergebnis (4 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen) hat sich der Ausschuss für das von der SPD-Fraktion präferierte ÖPP-Modell ausgesprochen. In der Sitzung des Kreistages dürfte es daher spannend werden.
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