Mehr als 3 Jahre Zeit um Lösungen zu finden
Ich muss mal wieder den Mund aufmachen! Mehr als 3 Jahre hatten die Verantwortlichen Zeit, um gute Lösungen während der Sperrung und Sanierung der Westerbecker Ortsdurchfahrt im Verlauf der L289 zu finden. Der lange Zeitraum wurde weder von der Straßenbaubehörde in Wolfenbüttel, dem Landkreis Gifhorn als Verkehrsordnungsbehörde noch der Sassenburger Gemeindeverwaltung um Bürgermeister Koslowski dafür genutzt, den Bürgern praktikable Lösungen zu präsentieren.
Dabei spielt es auch nicht wirklich eine Rolle, ob der Baubeginn auf den 03. Juni vorgezogen wurde, oder wie ursprünglich geplant 3 Wochen später wäre. Für mich sind kilometerlange Umwege über viele Monate keine akzeptable Lösung. Mehrfach gestellte Anfragen zu einer innerörtlichen Umleitung wurden belächelnd wegignoriert.
Nur unsere Wählergemeinschaft hat bisher zwei realisierbare Vorschläge, Teilsperrung mit Baustellenampel sowie Behelfsstraße, erarbeitet. Unser Antrag zur Errichtung einer Behelfsstraße für 6 Wochen während der Sperrung der Kreuzung in der Ortsmitte, die Westerbeck unüberwindbar zweiteilt, existiert schon seit dem 04. Mai 2023. Die Sassenburger Politik hatte also auch noch einmal ein Jahr Zeit, um sich selbst Gedanken zu machen, und eigene Alternativen zu erarbeiten. Bisher bekanntes Ergebnis ist Null!
Statt sich um das Wesentliche zum kümmern, werden im Gemeinderat interne politische und persönliche Kleinkriege, mit Vorliebe gegen unsere Wählergemeinschaft, angezettelt. Da sind doch tatsächlich Führungskräfte der Sassenburger SPD in ihrer Blase der Überzeugung, dass wir vor der Verteilung unseres Info-Flyers zur Bürger-Info am 27. Mai 2024 an über 700 Haushalte in Westerbeck um "Erlaubnis" hätten fragen sollen. Geht's noch?
Mir ist schon bewusst, dass die Errichtung der Behelfsstraße, die den Verkehr durch ein Wohngebiet führt, keine perfekte Lösung ist. Aber der Vorschlag ist eine mit wenig und vertretbarem Aufwand realisierbare Alternative, in einer sechswöchigen Notlage. Für uns alle, besonders für die Bewohner an den Ausweichstrecken, werden die Auswirkungen durch die Sperrung viel abverlangen.
Ich bin selbst betroffener Anwohner an einer Ausweichroute, die in gleich in 3 Bauabschnitten genutzt werden kann. Ich nehme aber die Belastung, plötzlich für viele Monate an einer Autobahn zu wohnen, gerne in Kauf, um unseren Bürger einen riesigen Umweg zu ersparen. Mit gegenseitiger Rücksichtnahme wird und muss es funktionieren. Unsere Wählergemeinschaft wird sich zusätzlich dafür einsetzen, dass weitere Maßnahmen zur Einhaltung der zulässigen Geschwindigkeit auf den Ausweichstrecken umgesetzt werden. Selbst ein Durchkommen mit Schrittgeschwindigkeit wäre besser, als eine Totalblockade mit kilometerlangen Umwegen.
Die Bürger-Info hat wieder einmal deutlich gemacht, dass die Bürger in der Rolle eines Bittstellers gesehen werden. Nach meinem Verständnis sind die Bürger aber keine Bittsteller, sondern im weitesten Sinne Arbeitgeber für die Mitarbeiter der zuständigen Verwaltungen und der Behörden und Auftragnehmer als Steuerzahler. Daher haben die Bürger ein Recht darauf, dass ihre Interessen berücksichtigt werden.
Das der Leidensdruck einer Behörde im rund 55 Kilometer entfernten Wolfenbüttel gegen Null geht, haben beispielsweise die Sperrung der "Dragenkreuzung" vor einigen Jahren und die Sperrung der B4 gezeigt. Bauprojekte wichtiger Strecken müssen viel besser koordiniert und abgestimmt werden. Die Bauzeit muss zudem deutlich reduziert werden. Beispielsweise ist die monatelange Sperrung der Gifhorner Osttangente für den Bau eines einzigen Kreisverkehrsplatzes völlig inakzeptabel.
Das öffentliche Interesse und die Betroffenheit ist riesengroß. Antworten und Lösungen gab es auch in der Bürger-Info kaum. Bürgermeister Koslowski war unentschlossen. Daher haben wir in kurzer Zeit bereits viele Unterschriften für die Errichtung der Behelfsstraße gesammelt. Die Aktion läuft noch bis zum 06. Juni 2024 um 12 Uhr online und an mehreren Orten in Westerbeck liegen Unterschriftenlisten aus. Ob dies die Sassenburger Politik und Bürgermeister Koslowski beeindrucken wird, wissen wir nach der entscheidenden nichtöffentlichen Sitzung des Verwaltungsausschusses (VA) am 06. Juni 2024 um 15 Uhr. Über das Ergebnis werden wir selbstverständlich kurzfristig informieren.
Andreas Kautzsch
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