Schülerbeförderung - Problem bei der VLG hausgemacht
Landrat Tobias Heilmann (SPD) hat in der letzten Sitzung des Kreistages einen über 15 minütigen Sachstandsbericht zur Schülerbeförderung abgegeben. Zuvor hatte der Betriebsratsvorsitzende der VLG, Dennis Hinze, unterstützt von einigen Kolleg:innen, die Einwohnerfragestunde genutzt , um auf ihre unzumutbaren Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. Sie richteten einen mahnenden Appell an die Kreispolitik endlich tätig zu werden.
Haben der Landrat, der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Arne Duncker (Grüne) und die Geschäftsführung tatsächlich verstanden, wo bei der VLG der Schuh drückt? Vor gut einem Jahr, im November 2022, gab es im Kreistag schon einen Sachstandsbericht zur Schülerbeförderung. Nachhaltige Verbesserungen hat es nicht gegeben - weder durch den Landrat, den Aufsichtsrat, die Geschäftsführung und schon gar nicht durch die „Arbeitsgruppe Verbesserung der Schülerbeförderung im Landkreis Gifhorn“, die bisher keine einzige Maßnahme definiert hatte. Überfüllte Busse, stehengelassene Fahrgäste und Ausfälle im Linienbetrieb sind nach wie vor der tägliche Wahnsinn. Elternvertreter der Schulen können die Flut von Beschwerden kaum noch händeln.
Nicht nur Schülerbeförderung betroffen
Aber die Schülerbeförderung offenbart nur den gesamten Zustand des ÖPNV im Landkreis Gifhorn. Seit Jahren werden Probleme nicht offensiv gelöst, sondern mit Ausreden und Ausflüchten totgeschwiegen. So spricht Landrat Tobias Heilmann davon, dass überfüllte Busse beispielsweise zur/von der IGS Sassenburg bisher durch Zählung nicht bestätigt werden konnten. Wenn Schüler:innen regelmäßig stehen bleiben, weil Haltestellen nicht mehr bedient werden können, ist der Bus voll. Punkt - da gibt es eigentlich nichts mehr zu diskutieren.
Die Hauptursache für die Mangelverwaltung ist einfach der unwürdige Umgang mit dem Fahrpersonal. Solange die Beschäftigten unter Tarif bezahlt werden und deren Vergütung in der Region nicht wettbewerbsfähig ist, aber trotzdem eine große Anzahl von Überstunden zu leisten ist, braucht man sich über das Weglaufen des Personals nicht zu wundern. Die Probleme sind hausgemacht! Neues Personal wird unter diesen Bedingungen kaum finden lassen. Da wird auch eine neue angekündigte Kampagne mit Hilfe einer Personalagentur wenig nützlich sein. Die Forderungen des Betriebsrates nach besseren Arbeitsbedingungen und einer angemessenen Vergütung nach Tarif ist daher zu 100 Prozent zu unterstützen.
Fahrausfälle bestätigt:
Landrat Tobas Heilmann: "Fahrtausfälle, bedingt, durch den bundesbedingten Fahrtpersonalengpass sowie die Schwierigkeiten zur Anwerbung zusätzlichen Personals, verbunden mit einer höheren Krankenquote in den ersten Wochen nach Schuljahresstart, aber auch Ausfall von Subunternehmern, besteht derzeit keine Möglichkeit, das Fahrtangebot in vollem Umfang zu erbringen. In Folge mussten einzelne Fahrten ausfallen. Der Ausfall der Fahrten wird durch die tagesaktuelle Umdisponierung auf die Linien verlagert, die im dichteren 30-Minutentakt verkehren oder durch bestehende alternative Fahrtverbindungen."
Bereits umgesetzte Maßnahmen
Aber Landrat Tobias Heilmann hat auch Positives zu berichten. Zu folgenden Problemen wurden Maßnahmen eingeleitet:
- Linie 141 - morgendliche Fahrt von Flettmar über Müden bis nach Gifhorn bei Zustieg ab Ettenbüttel. Mehr Schüler durch geänderte Schülerströme zur IGS Gifhorn. Maßnahmen - Einsatz eines Gelenkbusses.
- Linie 173 - morgendliche Fahrt Weyhausen - Schulzentrum Westerbeck. Maßnahme - Einsatz eines größeren Fahrzeugs.
- Linie 175 - morgendliche Fahrt Neudorf-Platendorf Richtung Gifhorn. Maßnahme - Einsatz eines Standardbusses statt Kleinbusses.
- Linie 195 - morgendliche Fahrt, Schwülper - Rothemühle - Walle - Schwülper (Ringlinie) Einsatz eines Verstärkungsbusses sowie auf einzelnen Fahrten der Linien 138, 174, 173, 184, 186
Ob die umgesetzten Maßnahme erfolgreich sind, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.
Bildnachweis © B.I.G.-Sassenburg