Viele "Aufreger" bei Sanierung der Ortsdurchfahrt
Die Fällung von einem Großteil der Linden aus der "Westerbecker Allee" hat für Entsetzen gesorgt. Der Charme der Ortsdurchfahrt wurde in wenigen Stunden für immer zerstört. Grundsätzlich ist mit der rund 2,7 Millionen Euro teuren Sanierung eine zusätzliche intensive Versiegelung von Flächen verbunden - mehr Beton statt Grün. Schöner wird die Ortschaft Westerbeck mit der Sanierung jedenfalls nicht. Man muss nicht über Steingärten jammern, wenn andererseits die ganze Ortschaft zugepflastert wird. Zwar sind Ersatzpflanzungen im Verhältnis 1 zu 1 vorgesehen, jedoch nicht in der Ortslage. Besonders in Siedlungen sind Bäume für das Klima wichtig.
Die Pläne wurden erst wenige Tage vor der Beratung zur Verfügung gestellt. Ortsbürgermeister Stefan Lippel (CDU) muss sich mit seinen beiden Stellvertretern den Vorwurf gefallen lassen, wieder einmal unter Zeitdruck Entscheidungen getroffen zu haben, über deren Wirkung wohl nicht richtig nachgedacht wurde. Zudem ist noch völlig unklar, wann die Sanierung startet und wie der Sanierung der innerörtliche Verkehr umgeleitet werden soll. Die Sperrung vom Wochenende verlief ziemlich chaotisch.
Weil unsere B.I.G.-Fraktion die Beschlüsse nicht unterstützt hat, zum Teil wegen der hohen Kosten oder wegen der Umsetzung der Sanierung, sind wir zumindest im Westerbecker Ortsrat der Buhmann. Für uns gibt es viele "Aufreger", die unsere Entscheidung einfach verdeutlichen:
2,5 m hohe Betonwand entsteht
Um Platz für die Fahrbahnverschwenkung zu schaffen, soll der Lärmschutzwall etwas abgetragen werden. Um jedoch die Stabilität sicherzustellen, wird eine weitere bis zu 2,5 m hohe Betonwand aus Winkelstützen gegenüber der Bushaltestelle entstehen. Sind nicht die vorhandenen Lärmschutzwände weiter Richtung Ortsmitte hässlich genug? Ob eine Realisierung möglich ist, wurde noch nicht abschließend geklärt, da die neue Betonwand den Lärm auf die andere Straßenseite reflektiert. Schallschutzgutachten stehen noch aus. Der Nutzen der teuren Fahrbahnverschwenkung ist aufgrund der baulichen Umsetzung selbst unter Experten umstritten, da diese auch noch über einen "Notausgang" verfügt, durch den geradeaus gefahren werden kann. Bauliche und kostengünstigere Alternativen gibt es - alle jedoch politisch abgelehnt.
Querungshilfe wird verlegt
Die Querungshilfe zur Bushaltestelle "Hinter den Grashöfen" wird "hinter" die Bushaltestelle verlegt. Werden die Fußgänger den Umweg gehen oder doch den direkten Weg? Grund für die Verlegung ist die Verlängerung der Linksabbiegerspur in die Straße "Im Flassroden". Wird überhaupt eine Abbiegespur von über 40 Metern Länge für 6 - 8 Fahrzeuge benötigt? Sicher nicht! Eine von uns beantragte Verkürzung der Linksabbiegerspur wurde sowohl vom Ortsrat als auch dem Gemeinderat abgelehnt.
Hohe Kosten für die Straßenbeleuchtung
Im Rahmen der Sanierung soll die Straßenbeleuchtung für rund 360.000 Euro erneuert werden. Die Anzahl der Straßenlampen wird sich verdreifachen. Trotz Umstellung auf LED-Leuchtmittel werden die Strom- und Unterhaltungskosten für die Straßenbeleuchtung ansteigen. Über die Straßenbeleuchtung wurde in den Sitzungen nicht einmal gesprochen.
Busbucht entfällt
Die Busbuchten entlang der Hauptstraße entfallen, um Fördergelder für den barrierefreien Ausbau zu erhalten. Besonderen Effekt hat dies auf die Bushaltestelle "Kleine Dorfstraße". Bei einem auf der Fahrbahn stehenden Bus ist keine Ausfahrt aus der "Ringstraße" mehr möglich. Zu befürchten ist auch, dass Autofahrer wie auf der B188 in Osloß die Querungshilfe umfahren, weil der Bus nicht überholt werden kann. Eine gleichmäßige Neuverteilung der Bushaltstellen wurde politisch abgelehnt.
Querungshilfe ohne Anschluss
An der nördlichen Ortsgrenze wird zwar eine Fahrbahnverschwenkung mit Querungshilfe gebaut, die Querungshilfe wird jedoch aus Gründen der Einsparung zunächst nicht mit einem Fuß-/Radweg angeschlossen. Die in den Plänen dargestellten Wege (rote Linien) sollen erst mit der Erstellung des Radweges Grußendorf-Westerbeck gebaut werden. Wann das erfolgen soll, steht in den Sternen bzw. es wird schon 30 Jahre darüber gesprochen. Ein Eintrag im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler dürfte sicher sein.
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