War der nächtliche Reinigungseinsatz gar nicht nötig?
Jetzt liegt endlich auch eine sehr späte Stellungnahme der Sassenburger Gemeindeverwaltung zum Reinigungseinsatz der Sassenburger Feuerwehren vom Dienstagabend, den 14. Oktober 2025 vor. Dass Politik, Feuerwehren und auch die Bevölkerung erst jetzt nach mehreren Tagen "offiziell" informiert werden, ist ein Führungsversagen.
Demnach hat sich durch eine labortechnische Untersuchung bestätigt, dass die beim Brand eines Wohnhauses am Samstag, den 11. Oktober 2025 in Triangel, bei dem eine Person ums Leben gekommen ist, am Gebäude montierten Dachplatten asbesthaltig waren. Bei dem Löscheinsatz musste auch das Dach geöffnet werden, um alle Flammen ablöschen zu können.
Trotzdem soll nach der Stellungnahme von Bürgermeister Jochen Koslowski keine unmittelbare Gesundheitsgefahr für die Einsatzkräfte bestanden haben. Selbst für die Atemschutzgeräteträger (AGT) nicht, deren Ausrüstung wie bereits beschrieben professionell gereinigt wird. Auch eine Kontamination der Umwelt und Bevölkerung im direkten Umfeld des Brandortes soll nicht stattgefunden haben, obwohl die Rauchschwaden weitläufig und in Bodennähe durch den recht starken Wind verteilt worden sind.
Dem steht entgegen, dass Asbestplatten in Deutschland nur von zertifizierten Fachfirmen in Vollschutz entfernt werden dürfen, da die unsachgemäße Handhabung zu einer Freisetzung krebserregender Fasern führt. Die Arbeiten erfordern spezielle Sicherheitsvorkehrungen, wie das Benetzen der Platten, um die Staubentwicklung zu minimieren, sowie das vorsichtige, handwerkliche Lösen und Nicht-Zerbrechen der Platten, was im Einsatz so sicher nicht darzustellen war. Die asbesthaltigen Dachplatten wurden dem Einsatz geschuldet selbstverständlich nicht „fachmanisch und behutsam demontiert“.

Folgt man trotzdem der Stellungnahme der Gemeindeverwaltung wäre der nächtliche Reinigungseinsatz mit Alarmierung aller Feuerwehren über die Sirenen zur Reinigung der persönlichen Schutzkleidung, der Fahrzeuge und Feuergerätewehrhäuser in Eigenleistung nicht notwendig gewesen. Was werden die Kameraden zur Stellungnahme sagen, die bis in die Nacht geputzt haben?
Da man dies zum Zeitpunkt des Reinigungseinsatz aber noch nicht wusste, war es völlig unverantwortlich die Reinigung in Eigenleistung vorzunehmen. Besonders mit dem Argument der Kosten.
Schutzkleidung soll beschafft werden
Das Einsatzgeschehen hat gezeigt, dass eine bessere Vorbereitung der Feuerwehren erforderlich ist. Für zukünftige gleiche Einsatzszenarien sollen auf Vorschlag des Gemeindebrandmeisters drei verschließbare Rollcontainer und geeignete Schutzanzüge beschafft und in den Ortsfeuerwehren eingelagert werden.
Außerdem soll ein Hygienekonzept erstellt werden , das derartige Einsatzszenarien noch intensiver als bisher in den Blick nimmt. Dazu wurde ein externer Arbeitssicherheitsbeauftragter eingeschaltet. Auch soll mit anderen Gemeinden ein Erfahrungsaustausch dazu stattfinden.
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