Zwischenbilanz ernüchternd - Schulen werden nicht fertig
Zeit für eine Zwischenbilanz! Die ersten 3 Jahre der laufenden Wahlperiode sind gelaufen. Schon in 2 Jahren, im Herbst 2026, wird die nächste Kommunalwahl stattfinden. Bürgermeister Jochen Koslowski tut sich auffällig schwer und die Zwischenbilanz ist dadurch mehr als ernüchternd.
Die mindestens seit dem Jahr 2021 bekannten und erforderlichen Großbauprojekte wie die Erweiterungen der drei Grundschulen, der Neubau der Kindertagesstätten in Triangel und Grußendorf sowie der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Grußendorf kommen nicht oder nur sehr schleppend voran. Den Neubau der Kindertagesstätte in Triangel verzögert zusätzlich immer wieder die politisch getriebene Diskussion um den Standort.
Keine unserer drei Grundschulen wird zum Beginn des Schuljahres 2026/2027 zur Erfüllung des Rechtsanspruches an einer Ganztagsbetreuung umgebaut oder entsprechend dem Bedarf um allgemeine Unterrichtsräume erweitert sein. Insbesondere die Erweiterung der Grundschule in Neudorf-Platendorf wird noch viel später den Betrieb aufnehmen, weil zuerst durch einen Neubau der Mehrzweckhalle Platz geschaffen werden muss.
Die letzten 3 Jahre hat man mit Deckung der Politik verschlafen. Jetzt soll im Hauruckverfahren ein Architektenwettbewerb für die Erweiterungen der Grundschulen in Grußendorf und Westerbeck gestartet werden. Ohne einen politischen Beschluss soll der Erweiterungsbau der Westerbecker Grundschule auf dem Außengelände der Kindertagesstätte errichtet werden. Dadurch würde sich das Außengelände deutlich reduzieren. Die Westerbecker Kita ist die einzige Kita in der Sassenburg mit einem weitläufigen Außengelände. Wie gesagt, es waren 3 Jahre Zeit, um eine gute Lösung finden, es einfach mal richtig und gut zu machen! Auch 3 Jahre waren Zeit, um eine Lösung für die Sperrung der Kreuzung in den Sommerferien zu finden. Ohne Impulse von außen wäre eine Lösung für die Bürger unserer Gemeinde nicht zu Stande gekommen.
Aber auch auf kleinere, von der Politik beschlossene Vorhaben oder sogar auf Reparaturen müssen die Bürger monatelang oder Jahre warten. Immer wieder ist das Argument "fehlende Personalkapzitäten" zu hören. Richtig ist zwar, dass einige Planstellen nicht besetzt sind und eine hohe Quote von Fehlzeiten vorliegt, aber die Verwaltung muss trotzdem geschäftsfähig sein. Es fehlt nach wie vor an der (richtigen) Priorisierung der Vorhaben. Zwischenzeitlich war dann doch genügend Zeit vorhanden, um eine Bauvoranfrage für den Neubau/Teilneubau des Rathauses beim Landkreis zu stellen. Meine Priorisierung wäre ohne Zweifel bei der Erweiterung der Kinder- und Schulbetreuung. Den Neubau oder Teilneubau eines Rathauses kann sich die Gemeinde finanziell sowieso nicht leisten. Ich hätte das Thema längst beendet.
Auch beim Fuß-/Radwegebau in Stüde, für den die Gemeinde einen hohen Anteil von Fördergeldern erhalten kann, ist der Bearbeitungsstand immer noch Null. Auch wenn sich diese Chance im laufenden Haushalt ergeben hat, muss die Verwaltung in der Lage sein, auf den politischen Wunsch und neue Programme schnell reagieren zu können. Weil man dies nicht kann, sind die Fördermittel wahrscheinlich schon abgeschöpft und die Bürger von Stüde haben das Nachsehen zu einem Thema, was nach 30 Jahren Debatte endlich gelöst werden hätte können.
Selbst wenn aufgrund fehlender Personalkapazitäten für viel Geld zusätzlich eine Planungsleistung / Bauüberwachung bei einem externen Planungsbüro teuer einkauft werden, erfolgt die Abwicklung von Bauvorhaben längst nicht reibungslos. Beispielsweise für den "Heideweg" gibt es eine lange Mängelliste und die Anlieger mussten monatelang auf die Inbetriebnahme der Straßenbeleuchtung warten.
Anfang des nächsten Jahres wird der Gemeinderat wieder mit großer Mehrheit den Haushalt für das Jahr 2025 beschließen. Einen Haushalt, der voraussichtlich wie schon in den Vorjahren, das Papier nicht wert sein wird. Weder Politik, Bürgermeister und Verwaltung werden zu den Inhalten des Haushaltes stehen. Die Marschrichtung für den Haushalt kann daher wieder nur sein, die in den Vorjahren politisch beauftragten Maßnahmen endlich umzusetzen. Dazu müssen die insbesondere die Großbauprojekte gehören.
Andreas Kautzsch
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