4,5 Millionen Euro Zusatzkosten fürs Gewerbegebiet
Kaum hat der Gemeinderat die Verträge für das Logistik- und Montagezentrum der Wolfsburger Schnellecke Gruppe abgesegnet und in der letzten Sitzung am 13. April 2023 die erforderliche Bauleitplanung einstimmig beschlossen, kommen auf das Projekt Zusatzkosten in Millionenhöhe zu. Weiter unklar sind die Verkehrsströme des Schwerlastverkehrs.
Weitere Infrastruktur-Maßnahmen erforderlich
Der Landkreis Gifhorn hat in einer Stellungnahme während der Behördenbeteiligung darauf aufmerksam gemacht, dass die Brücke über dem Triangeler Moorkanal im Zuge der K 93 bei LKW-Gegenverkehr nur eine verminderte Traglast von 16 Tonnen, mehr oder weniger ein leerer LKW, hat (siehe Beitragsbild). Zusätzlich müssten die Brücke und die Fahrbahn der K93 bis zur Einmündung auf die L289 auf eine Fahrbahnbreite von 8m, also Bundestraßen-Niveau, ausgebaut werden. Auf der vorhandenen Kreisstraße mit 6m Breite dürfen nur maximal 300 LKW-Bewegungen/Tag stattfinden, statt geplant max. 900 LKW-Bewegungen. Gesamtkosten grob geschätzt bis zu 4,5 Millionen Euro. Ein mögliches K.O.-Kriterium für das Gesamtprojekt. Demnächst wird die Brücke nur noch einspurig befahrbar sein
Diese Mehrkosten müssen jetzt zwischen Straßenbaubehörde, Landkreis Gifhorn, Investor und unserer Gemeinde verteilt werden. Aufgrund der finanziellen Situation der Gemeinde Sassenburg muss weiterhin eine "schwarze Null" für das Gesamtprojekt im Focus stehen, da mögliche Einnahmen aus dem Gewerbegebiet nicht gesichert sind. Sonst würde sich die Verschuldung noch weiter erhöhen. Möglicherweise kann eine Förderung von bis zu 60 Prozent aus dem Niedersächsischen Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (NGFVG) fließen.
Niedersächsisches Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (NGFVG)
Mit dem Niedersächsischen Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (NGVFG) können auf kommunaler Ebene der Neubau oder verkehrsgerechte Ausbau von verkehrswichtigen Straßen einschließlich Ortsdurchfahrten und Brücken sowie Radwegen finanziell unterstützt werden.
Verkehrsströme weiterhin unbestätigt
Weiterhin unklar bleibt, wie der Schwerlastverkehr nach/von Wolfsburg geleitet werden soll. Getätigte Aussagen von Fachbereichsleiter Wolpers und Gemeindebürgermeister Koslowski in der Sitzung des Bauausschusses am 05. April 2023, dass nicht durch die Ortschaften Dannenbüttel und Osloß gefahren werden soll, hat der Investor auf Anfrage nicht bestätigt. In allen Gesprächsrunden mit Beteiligung von B.I.G.-Vertretern war das auch bisher nie ein Thema.
Warum auch, denn die Route durch die Ortschaften Dannenbüttel und Osloß über K93 – L289 – B188 – K112 – K28 – K114 ist mit rund 17 km um rund 7 km kürzer ist als die Route mit Umweg über die "Dragenkreuzung" und dann weitestgehend über Osttangente (K114). Die Strecke ist nicht nur länger, sondern durch die vielen Ampelanlagen mit Bahnverkehr deutlich zeitintensiver. Lediglich für die Ortschaft Triangel gibt es eine Zusage, nicht durch die Ortschaft zu fahren.
Die massiven Zweifel an der Richtigkeit der Verkehrsgutachten, zumindest für den Knotenpunkt B188 - L289, bleiben daher bestehen. In der Lärmaktionsplanung müssen demnächst die Verkehrsflüsse und die daraus resultierenden Belastungen intensiv betrachtet werden.
Bildnachweis © B.I.G.-Sassenburg