Dauerwohnen beeinflusst Haushalt
Mitten in die Dauerwohn-Debatte am Bernsteinsee platzt der Kämmerer der Gemeinde Sassenburg mit einer Hiobsbotschaft hinein. Die Gemeinde muss bei einem Gesamtvolumen des Haushalts 2020 von knapp 17 Mio. Euro einen Kredit von rund 6 Mio. zum Überleben aufnehmen. Ein negativer Rekord!
Aber was hat der Haushalt der Gemeinde mit der Dauerwohn-Debatte zu tun? Für jeden Anwohner mit Hauptwohnsitz bekommt die Gemeinde Anteile aus der Einkommensteuer zugewiesen. Würden sich also viele Bürger mit ihrem Hauptwohnsitz in der Gemeinde abmelden, sinken auch die Zuweisungen deutlich. Dadurch würde sich die jetzt schon schlechte finanzielle Situation der Gemeinde weiter verschlechtern.
Richtig ist zwar, dass durch die Situation am Bernsteinsee der Gemeinde Erschließungsbeiträge und Infrastrukturzuschüsse entgangen sind, aber die jetzt angedrohten Zwangsmaßnahmen verbessern nicht die Lage. Vielmehr sollte sich Bürgermeister Arms fragen, wo die Gewinne aus den Grundstücksverkäufen und aus dem Betrieb des ganzen Gebietes hingewandert sind. Dazu werden wir am 07.10.2019 einen Beitrag mit dem Titel "Wer zieht die Fäden am Bernsteinsee?" veröffentlichen.
Wichtige Maßnahmen für Infrastruktur nicht enthalten
Trotz der desolaten Lage sind die wichtigsten, aber teuren, Maßnahmen gar nicht im Haushalt enthalten. So ist beispielsweise nicht ein Euro im Haushaltsentwurf der Gemeindeverwaltung für die dringend benötigten Erweiterungen der Grundschulen vorgesehen.
Seit langem ist bekannt, dass mit dem Beginn des Schuljahres 2021/2022 in allen drei Grundschulen Klassenräume fehlen. Unter diesem Bewusstsein hatte unsere Fraktion bereits für den Haushalt 2019 beantragt, ein Investitionspaket über min. 10 Mio. Euro, auf mehrere Jahre verteilt, zum Ausbau der Kinder- und Schulbetreuung vorzusehen.
Alle vorgeschlagenen Maßnahmen werden von der SPD/CDU-Mehrheitsgruppe blockiert. Auch die Arbeitsgruppe "Schulerweiterung" steht nach fast einem Jahr Tätigkeit mit nichts mehr als leeren Händen da. Mittel für den Neubau des Rathauses sind paradoxerweise üppig enthalten.
Einnahmen müssen verbessert werden
Um die dringend benötigten Maßnahmen einigermaßen seriös finanzieren zu können, müssen die Einnahmen der Gemeinde verbessert werden.
Fabian Hoffmann, B.I.G.-Mitglied im Finanzausschuss: "Wir müssen die Ansiedelung von Gewerbebetrieben vorantreiben und dazu eine wesentlich verbesserte und professionelle Vermarktung unserer Flächen im Gewerbegebiet durchführen."
Erneut sind im Haushalt knapp zwei Mio. Euro für Grundstücksverkäufe enthalten, obwohl man eigentlich nicht weiß, ob diese tatsächlich erfolgen. Ausgebliebene Grundstücksverkäufe haben in diesem Jahr die Haushaltssperre ausgelöst.
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