Gedenken zum Volkstrauertag
Zum Volkstrauertag gab es in allen Ortschaften der Gemeinde Sassenburg Veranstaltungen zum Gedenken an die Toten aus kriegerischen Auseinandersetzungen. In Stüde hat der neue Ortsbürgermeister Tristan Schmidt (B.I.G.) zusammen mit seinem Ortsratskollegen Jan Hillmann für den Ortsrat einen Kranz niedergelegt.
Die Thematik ist tagesaktuell! Durch die Folgen von Stellvertreterkriegen in Syrien und Afghanistan sind Millionen Menschen auf der Flucht. Wir denken an persönliche Schicksale in abstrakten Kämpfen um Staatsinteressen, in Glaubenskriegen, in Schlachten politischer Ideologien. Ganz aktuell werden an der polnisch- weißrussischen Grenze wieder Menschen zum Spielball dieser Interessen. Sie sind nur die hervorstechendsten Beispiele einer Welt, in der nach wie vor viel zu viele Menschen Opfer von Krieg, Terror und Blutvergießen sind.
Die Zahl dieser Opfer ist unüberschaubar. Aus dieser Erkenntnis heraus, aus der Erinnerung an die bedrückenden Schicksale, muss die Botschaft, die für uns alle von diesem Tag ausgeht, lauten: Nie wieder Krieg!
Die Gedenkrede von Tristan Schmidt:
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, wir haben uns heute hier versammelt, um all derer zu Gedenken, die in den kriegerischen Konflikten des 20. Jahrhunderts ihr Leben verloren. Wir gedenken derer, welche ohne aktive Teilnahme an diesen Konflikten, nur aufgrund der Tatsache, dass sie als anders galten, sich der Unterdrückung von Regimen und Diktatoren widersetzten, sich für Verfolgte und Unterdrückte einsetzten oder ihnen Obdach gewährten und all jenen, die aufgrund eines anderen Glaubens, einer anderen Abstammung oder einer anderen Weltanschauung ihr Leben geben mussten.
All diese Opfer waren Mütter, Schwestern, Brüder oder Väter und viele von ihnen waren bloß Kinder. Sie alle hatten einen Platz in dieser Welt, der ihnen versagt wurde. Sie wurden zu Opfern von sinnlosen Auseinandersetzungen und ihr Verlust und ihr Leid lastet auf den Schultern unserer Zivilisation.
Liebe Mitmenschen, wir haben uns hier heute eingefunden, um unseren Schwur auf unsere Pflicht zu erneuern, nie wieder wort- und tatenlos zu bleiben, wenn Minderheiten verfolgt, Menschenrechte gebrochen, Familien und Kinder schuldlos in die Arme von Krieg und humanitären Katastrophen getrieben werden.
Das Leben in Freiheit, das Recht auf kulturelle und geistige Entfaltung und die Behandlung mit Würde und Menschlichkeit eines jeden sind die Grundpfeiler unserer Demokratie. Wir alle stehen stetig in der Pflicht diese durch unser eigenes Zutun zu stärken und zu erneuern, dort wo sie verloren gegangen sind. Es ist unsere Bringschuld, die wir an die folgenden Generationen weiterzugeben haben. Wir leben in Zeiten des Lichts, doch auch ziehen wieder Schatten auf , die es zu verdrängen gilt.
Liebe Nachbarn, jeglicher kriegerischer Konflikt auf der Welt hatte nie Sieger und wird nie einen Gewinner hervorbringen. Jeglicher politische Disput muss enden, wo die Würde der Menschlichkeit beginnt. Dort wo man sich zum Wohle aller die Hände reichen muss, dort ist es, wo unsere Pflicht beginnt. Dies gilt im Kleinem so wie im Großen.
Liebe Anwesende, lasst uns nun demütig unser Haupt senken, lasst uns in einer Schweigeminute an die verlorenen Seelen und an die genommen Leben denken, welche den Kriegen der Vergangenheit als Tribut zum Opfer fielen.
Bildnachweis © B.I.G.-Sassenburg