ID 3 weg - Gewerbesteuereinnahmen auch weg?
Ab April 2024 sollten eigentlich in dem Montage- und Logistikzentrum der Wolfsburger Schnellecke Gruppe in Triangel Achsen für die Produktion des ID 3 im Werk Wolfsburg vormontiert und Just-in-time angeliefert werden. Nach einem Medienbericht der Wolfsburger Nachrichten / Braunschweiger Zeitung wurde die Verlagerung der Produktion des ID 3 von Zwickau nach Wolfsburg gestoppt. Aufgrund der schlechten Nachfrage nach E-Autos, insbesondere des Modells ID 3, soll die Produktion bis zum Auslauf des Modells ausschließlich in Zwickau stattfinden.
Bereits Anfang Februar 2024 hatte der Volkswagen Konzern mitgeteilt, dass der Anlauf des ID 3 im Werk Wolfsburg vom Frühjahr auf den Sommer 2024 verschoben werden musste. Die Nachricht dürfte eher für ein Aufatmen auf den Baustellen im Sassenburger Gewerbegebiet Rohrwiesen gesorgt haben. Aufgrund des Winters und des Hochwassers sind insbesondere die Infrastrukturmaßnahmen mehrere Monate im Rückstand. Dennoch kommt die Nachricht über das völlige Aus etwas überraschend, aber aufgrund der wirtschaftlichen Lage in Deutschland erwartbar. Die aktuelle Bundesregierung hat mit vielen umstrittenen Maßnahmen und Gesetzen die Rahmenbedingungen der gesamten Wirtschaft stark verschlechtert. Das plötzliche Ende der E-Auto Förderung hat zum Umdenken von Volkswagen sicher großen Einfluss gehabt.
Welche Auswirkungen wird die Entscheidung Volkswagen auf die Gemeinde Sassenburg haben? Die erhofften Einnahmen aus der Gewerbesteuer werden erst deutlich später in die klamme Kasse der Gemeinde fließen. Wieviel und wann Gelder fließen werden, ist stark von der Nutzung der Halle abhängig. Um so höher die Wertschöpfung und der Personaleinsatz, um so mehr Einnahmen aus der Gewerbesteuer kann die Gemeinde Sassenburg erwarten. Das nächste E-Fahrzeug soll nach dem Medienbericht erst im Jahr 2026/27 in Wolfsburg anlaufen.
Wird die Halle zukünftig oder übergangsweise nur als Lagerhalle ohne Zusammenhang mit einer Produktion oder ausschließlich als Umschlag- und Logistikzentrum genutzt, dürften die Einnahmen weit hinter den Erwartungen einiger Politiker, die schon von mehreren Millionen Euro im Jahr geträumt hatten, zurückliegen. Auch ein Rückfluss der getätigten Investition in die Infrastruktur dürfte viel später einsetzen und viele länger dauern. Von der ursprünglich fest angepeilten schwarzen Null für die Gemeinde ist mittlerweile eine siebenstellige rote Zahl geworden. Min. 1,5 bis 2 Millionen Euro muss die Gemeinde u.a. in den Kreisverkehrsplatz an der Einmündung der K 93 von/zur L 289, die Verbreitung der Fahrbahn der K 93 und den Brückenneubau investieren. Ursprünglich waren bis zu 900 LKW-Bewegungen am Tag vorgesehen, was zu Unmut der Anlieger in Dannenbüttel geführt hatte. Eine schriftliche Bestätigung der Versprechungen, dass der Schwerlastverkehr über die K114, Osttangente Gifhorn, geführt wird, hat es bis heute nicht gegeben.
Bildnachweis © B.I.G.-Sassenburg