Kita-Testpflicht - Nutzen fraglich
Liebe Mitbürger:innen im Landkreis Gifhorn,
ab dem 15.02.2022 setzt in Niedersachsen eine Testpflicht für Kinder ab drei Jahren ein, die in allen Gruppen der Kindertagestätten, aber auch in Kindertagespflegestellen betreut werden. Für Hortkinder und deren Betreuer gilt zusätzlich die Pflicht, eine medizinische Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Für mich als Kreistagsabgeordneter ist die Umsetzung im Landkreis Gifhorn zu durchleuchten.
19.000 Tests pro Woche
Für die Kita-Kinder sind drei Tests pro Woche vorgesehen. Allein im Landkreis werden dann in Summe ca. 19.000 Tests pro Woche verbraucht. Die Beschaffung der Tests erfolgt über die Logistikzentrale des Landes Niedersachsen im Auftrag des Kultusministeriums. Diese werden dann einmal in der Woche für den ganzen Landkreis an ein zentrales Logistikzentrum in unserer Gemeinde geliefert. Die Einrichtungen können je nach Anzahl der betreuten Kinder einmal im Monat die entsprechende Testmenge im Logistikzentrum abholen. Ein Direktversand der Tests an die Einrichtungen hat das Land Niedersachsen bisher abgelehnt.
Es werden vom Land Niedersachsen derzeit ausschließlich Nasaltests geliefert. Die besonders für Kleinkinder besser geeigneten Lolli-Tests kann das Land frühestens ab Mai 2022 aufgrund einer noch nicht abgeschlossenen Vergabe bereitstellen. Also beste Voraussetzungen für die Einführungen einer Testpflicht, die wieder einmal das Komplettversagen offenbart.
Die Beschaffung der Tests läuft über eine europaweite öffentliche Ausschreibung des Landes Niedersachsen. Wer Hersteller der Tests ist, bleibt unklar. Es ist davon auszugehen, dass über die Ausschreibung nicht die besten, sondern die billigsten Tests beschafft werden. Welche Sensitivität die Tests nach Prüfung durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) haben und ob die Tests für Kinder überhaupt zugelassen bzw. geeignet, sind bleibt ebenfalls unklar. Geiz scheint dabei immer noch geil zu sein! Hauptsache der Testpflicht wird nach gekommen, egal wie aussagefähig das Test-Ergebnis letztendlich ist. Keiner denkt an die hohen Kosten, die wie wir letztendlich alle tragen müssen und an die erzeugten Müllberge.
Eine Anfrage an das Land Niedersachsen blieb bis zur Veröffentlichung des Beitrags unbeantwortet.
Landkreis verändert Informationsstrategie
Wegen "Überlastung" hat der Landkreis Gifhorn kürzlich, also ab 01.02.2022, seine eh schon spärliche Informationsverteilung noch einmal deutlich verändert. Die Situation in den Städten und Gemeinden wird gar nicht mehr veröffentlicht und zum Infektionsgeschehen in den Pflege- und Seniorenzentren sowie in den Kindertagestätten und Schulen wird deutlich eingeschränkt berichtet.
Eine Anfang Januar 2022 gestellte Anfrage zur Personalsituation im Gesundheitsamt des Landkreises Gifhorn blieb ebenfalls bis zur Veröffentlichung dieses Beitrag trotz mehrfacher Erinnerungen unbeantwortet. Corona ist definitiv nicht das einzige Problem in der Kreisverwaltung.
In der Gemeinde Sassenburg betrug die 7-Tage-Inzidens nach eigenen Berechnungen auf Basis der Datenlage vom 03.02.2022 hochgerechnet auf pro 100.000 Einwohner 1197 Neuinfizierte. Alle Mitwirkenden des Kreistags und auch alle Bürgermeister:innen der Städte und Gemeinden haben deutlich mehr Informationen, als den Mitbürger:innen zur Verfügung gestellt werden.
Einen schönen Start in die neue Woche!
Andreas Kautzsch
Symbolbild von analogicus auf Pixabay