Montag, 2. Dez. 24
AktuellesBeiträge/ThemenLandkreis

VW-Krise: Platzt die Bombe erst nach der Bundestagswahl?

Wird die Bombe zu Werk­schlie­ßun­gen, Mas­sen­ent­las­sun­gen und Ein­kom­mens­ein­bu­ßen im Volk­wa­gen Tarif­kon­flikt erst nach der Bun­des­tags­wahl plat­zen? Volks­wa­gen, die nie­der­säch­si­sche Lan­des­re­gie­rung unter Füh­rung der SPD und auch die Gewerk­schaft könn­ten gro­ßes Inter­esse haben, mit der immer gepfleg­ten poli­ti­schen Kor­rekt­heit unter allen Umstän­den schlechte Nach­rich­tun­gen vor der Bun­des­tags­wahl zu vermeiden.

Wie tief die poli­ti­schen Ver­flech­tun­gen sind, zeigt sich schon deut­lich vor der am Don­ners­tag, den 21. Novem­ber 2024 statt­fin­den­den nächs­ten Ver­hand­lungs­runde im Tarif­kon­flikt von Volk­wa­gen. Nach­dem bereits Land­rat Tobias Heil­mann (SPD) Anfang Sep­tem­ber eine Vier-Tage-Woche mit Lohn­ver­zicht ins Spiel gebracht hatte, sind ähn­li­che Aus­sa­gen auch von Bun­des­ar­beits­mi­nis­ter Huber­tus Heil (SPD) zu hören.

Heil, der eben­falls Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter aus dem Wahl­kreis Gif­horn-Peine ist, sieht auch ins­be­son­dere die Mit­ar­bei­ter in der Pflicht, ihren Bei­trag zu leis­ten. Am Vor­tag der Ver­hand­lungs­runde hat die Gewerk­schaft auf eine Null­runde und den Ver­zicht auf Bonus­zah­lun­gen ins Spiel gebracht, wenn auf Werk­schlie­ßun­gen ver­zich­tet wird. Vor den Ver­hand­lun­gen so ein Ange­bot sei­tens der Gewerk­schaft zu ver­brei­ten, ist stra­te­gi­scher Selbst­mord und schwächt die Ver­hand­lungs­po­si­tion kräf­tig.

Allein schon eine Null­runde, d.h. ohne die Redu­zie­rung der Brutto Ent­gelte, bedeu­tet wei­te­ren Ver­lust an Kauf­kraft im eh schon durch die hohe Infla­tion geschrumpf­ten Geld­beu­tel der Bür­ger in unser gan­zen Region. Weni­ger Bür­ger, die zum Fri­seur oder ins Restau­rant gehen oder sich ein neues Auto kau­fen. In der letz­ten Woche hat der Ener­gie­ver­sor­ger LSW eine Preis­er­hö­hung für Strom und Gas ange­kün­digt. Zum Beginn des kom­men­den Jah­res stei­gen u. a. die CO2-Steuer, Ver­si­che­rungs­bei­träge und auch die Bei­träge in die Sozi­al­ver­si­che­rung. Den Bür­gern bleibt neben den all­ge­mei­nen Lebens­hal­tungs­kos­ten immer weni­ger Geld zur freien Ver­fü­gung und grö­ße­ren Anschaf­fun­gen. Die ver­brei­tete Unsi­cher­heit und die Angst vor Job­ver­lust ani­miert eher zur Zurück­hal­tung als zum Kon­sum.

Ein wei­te­res Indiz für die all­ge­meine Lage im Land­kreis Gif­horn sind die auf ein Rekord­ni­veau explo­dier­ten Kos­ten im Bereich Sozia­les, Ord­nung und Kin­der­be­treu­ung. Haupt­ver­ur­sa­cher ist nicht nur die wei­ter unkon­trol­lierte ille­gale Ein­wan­de­rung mit sehr hohen Kos­ten. Bei­spiels­weise fal­len allein für die Betreu­ung von unbe­glei­te­ten min­der­jäh­ri­gen Flücht­lin­gen Kos­ten in Höhe von 5,5 Mil­lio­nen Euro oder 63.000 Euro pro Per­son und Jahr an. Auch immer mehr Men­schen benö­ti­gen Sozi­al­leis­tun­gen zur Auf­sto­ckung der Rente oder bei Pflege. Mit­ten in die Haus­halts­be­ra­tun­gen platzt die For­de­rung des Regio­nal­ver­ban­des Braun­schweig rein, die finan­zi­elle Betei­li­gung der fünf Land­kreise und drei kreis­freien Städte für den Bus­ver­kehr um 5 Mil­lio­nen ab dem Jahr 2025 und ab 2026 um 10 Mil­lio­nen Euro zu erhöhen. 

Diese viel höhe­ren Aus­ga­ben holt sich der Land­kreis mit der Erhö­hung der Kreis­um­lage zurück, die die Kom­mu­nen im Land­kreis Gif­horn an den Land­kreis über­wei­sen müs­sen. Zurück von allen Bür­gern im Land­kreis! Zur Refi­nan­zie­rung wer­den ver­mut­lich die Kom­mu­nen wie­der die kom­mu­na­len Steuern erhö­hen, was den Kreis­lauf wei­ter beschleu­nigt. Ein fal­scher Weg!

Ins­ge­samt müs­sen die Bür­ger ent­las­tet wer­den, damit die Kauf­kraft und der Kon­sum stei­gen. Die poli­ti­schen Rah­men­be­din­gen für die Wirt­schaft müs­sen geschaf­fen wer­den, dass gute Löhne und Gehäl­ter gezahlt wer­den sowie die Arbeits­plätze sicher sind. Poli­ti­sche Markt­ein­griffe mit Ver­bo­ten bewir­ken genau das Gegen­teil. Lohn­ver­zicht und Null-Run­den sind nicht der rich­tige Weg!

Kreis­tags­ab­ge­ord­ne­ter
Andreas Kau­t­zsch

Bild­nach­weis © B.I.G.-Sassenburg

error: Der Inhalt ist urheberlich geschützt