Montag, 16. Juni 25
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Wind­parks: Auch Gemein­de­rat befür­wor­tet Vorhaben

Ergeb­nis war vor­her­seh­bar! Nach­dem der Bau- und Umwelt­aus­schuss die Aus­wei­sun­gen von zwei gro­ßen Flä­chen zur Nut­zung durch Wind­kraft-Anla­gen durch den Regio­nal­ver­band Braun­schweig mehr­heit­lich befür­wor­tet hatte, gab es das glei­che Votum auch durch den Gemein­de­rat. Wie­der bil­dete sich die Mehr­heit mit Stim­men aus den Frak­tio­nen CDU-Grüne-SPD. Auch Bür­ger­meis­ter Jochen Koslow­ski, der im Bau- und Umwelt­aus­schuss kein Stimm­recht hatte, gehört zu den Befür­wor­tern.

Jetzt ist es beson­ders wich­tig, dass wäh­rend der Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung mög­lichst viele Stel­lung­nah­men beim Regio­nal­ver­band Braun­schweig bis 04. April 2025 ein­ge­reicht wer­den. Hierzu ist jeder Bür­ger und jede Orga­ni­sa­tion berechtigt.

Neh­men Sie Ihr Recht in Anspruch! 

Mein Rede­bei­trag zur The­ma­tik Wind­ener­gie im Gemein­de­rat am 06. Februar 2025

Sehr geehrte Teil­neh­mer der heu­ti­gen Sitzung,

nach der Sit­zung des Bau- und Umwelt­schus­ses am 23. Januar 2025 sind die Posi­tio­nen zur The­ma­tik Wind­ener­gie im Gebiet der Gemeinde Sas­sen­burg klar abgesteckt.

Die Posi­tion der Mehr­gruppe aus CDU, Grü­nen und SPD ist es, mög­lichst hohe Ein­nah­men aus der Wind­ener­gie für die klamme Gemein­de­kasse zu gene­rie­ren. Wenigs­tens waren Sie im Bau- und Umwelt­aus­schuss so auf­rich­tig, dies offen zuzu­ge­ben. Mit den Ein­nah­men wol­len Sie die Schief­lage in der Finan­zie­rung der Kom­mu­nen aus­glei­chen, die direkt für Ihre Par­teien im Bund und Land ver­ant­wort­lich sind. Sie als Ver­tre­ter die­ser Par­teien tra­gen somit unmit­tel­bar die Ver­ant­wor­tung für die finan­zi­elle Situa­tion unse­rer Gemeinde.

Der sonst immer so wich­tige Umwelt- und Kli­ma­schutz spielt keine kaum noch eine Rolle. Es ist viel­mehr zu einem Alibi ver­kom­men. Das ins­be­son­dere die Grü­nen mit Det­lev Junge die damit ver­bun­dene mas­sive Umwelt­zer­stö­rung in Kauf neh­men, zeigt deut­lich wie ver­lo­gen die Grü­nen Poli­tik ins­ge­samt ist.

Ver­sor­gungs­si­cher­heit und güns­tige Ener­gie­preise für die Pri­vat­haus­halte und beson­ders für unsere Wirt­schaft haben Sie nicht ein­mal erwähnt. Warum? Weil Sie genau wis­sen, dass mit Ihrer Aus­bau­pla­nung die Ener­gie­preise wei­ter stei­gen wer­den und sich das Ver­sor­gung­de­fi­zit erhö­hen wird. Und kom­men Sie mit dem Bla­bla Spei­cher. Es gelingt nicht ein­mal, die Über­schuss­pro­duk­tion in die aktu­ell vor­han­de­nen Anla­gen zu spei­chern und bei Bedarf abzurufen.


Unsere Posi­tion der Ver­nunft ist es, die Wind­ener­gie in den Ein­klang mit unse­rem Lebens­um­feld, der Natur und der Tier- und Pflan­zen­welt zu bringen.

Diese grund­sätz­li­che Posi­tion ist nicht neu und wurde sich auch nicht durch unsere Wäh­ler­ge­mein­schaft aus­ge­dacht. Viel­mehr ist unsere Posi­tion deckungs­gleich mit den Posi­tio­nen der Umwelt- und Natur­schutz­ver­bände sowie deren Koor­di­nie­rungs­stelle, die in Ver­fah­ren fast wort­glei­che Stel­lung­nah­men abgibt.

Ich wie­der­hole daher unsere roten Linien:

  1. Keine Wind­kraft-Anla­gen im Wald
  2. Keine Wind­kraft-Anla­gen im Landschaftsschutzgebiet
  3. Keine Wind­kraft-Anla­gen im Wasserschutzgebiet
  4. Keine Wind­kraft-Anla­gen in unmit­tel­ba­rer Nähe zum euro­päi­schen Vogelschutzgebiet

Wir sind nicht bereit, aus rein finan­zi­el­len Beweg­grün­den diese roten Linien auf­zu­ge­ben und die Land­schaft, die unsere Gemeinde prägt, zu zer­stö­ren. Es ist noch gar nicht abseh­bar, wie­viel Geld der Gemeinde aus den Ein­nah­men netto wirk­lich bleibt. Erwirt­schaf­ten wir selbst Ein­nah­men, wer­den die zur­zeit erhal­te­nen Zah­lun­gen aus dem kom­mu­na­len Finanz­aus­gleich in glei­cher Höhe redu­zie­ren. Nicht aus­zu­schlie­ßen, dass die Gemeinde vom Nutz­nie­ßer zum Ein­zah­ler wird.

Trotz grund­sätz­li­cher Beden­ken, leh­nen wird die Errich­tung von Wind­kraft­an­la­gen im Gebiet der Gemeinde Sas­sen­burg nicht ab. Der Aus­bau muss aber durch­dacht erfol­gen. Die Vor­schläge lie­gen auf dem Tisch. Ihre Kom­pro­miss­be­reit­schaft ist Null. Bereits zwei Wind­kraft-Anla­gen kön­nen theo­re­tisch den Bedarf von allen Haus­hal­ten der Gemeinde decken. Mit den aktu­ell instal­lier­ten Pho­to­vol­taik-Anla­gen ist dies bereits jetzt mög­lich. Mit den Bio­gas-Anla­gen hät­ten wir einen gesun­den Mix unter allen Gesichtspunkten.


Viele Kom­mu­nen, wie bei­spiel­weise die Stadt Wolfs­burg, machen im Ver­fah­ren ihren Anspruch auf die städ­te­bau­li­che Wei­ter­ent­wick­lung der Ort­schaf­ten mit der Ent­wick­lung einer Wohn­be­bau­ung gel­tend. Warum tut das nicht auch die Gemeinde Sas­sen­burg?  Auch für unsere Ort­schaf­ten muss lang­fris­tig die Mög­lich­keit erhal­ten blei­ben sich zu ent­wi­ckeln und räum­lich aus­zu­deh­nen. Dies igno­rie­ren Sie völ­lig. Wie­der spie­len nur die finan­zi­el­len Inter­es­sen eine über­ge­ord­nete Rolle.


Ich appel­liere daher noch­mals an Sie, stim­men Sie unse­ren Anträ­gen zu und las­sen Sie uns gemein­sam ver­ant­wor­tungs­voll und beson­nen Handeln.

Andreas Kau­t­zsch

Gül­tig ist das gespro­chene Wort in der Sitzung

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