Stimmungsmache durch die Gifhorner Rundschau
Die "Gifhorner Rundschau" hat meine Beiträge "Westerbeck ein MEGA-Hotspot im Landkreis Gifhorn" und "Kreis streitet die Existenz von Hotspots ab" zum Geschehen der Corona-Pandemie für eine umfangreiche Berichterstattung und Kommentierung durch Chefredakteur und Redaktionsleiter in der Printausgabe, im Online-Portal und in den sozialen Netzwerken genutzt.
Da es der Gifhorner Rundschau an Mut fehlt, eine direkte Stellungnahme bei mir anzufragen und sich die Berichterstattung ausschließlich auf die Wiedergabe von politischen Gegnern begrenzt, fällt es mir leicht, an der geäußerten Kritik zur Berichterstattung durch die lokalen Medien festzuhalten. Als Kommunalpolitiker werde ich das Geschehen selbstverständlich aus einem politischen Blickwinkel betrachten und erwarte keine Zustimmung der Alt-Parteien. Meine Arbeit wäre grundsätzlich falsch, wenn dem so wäre.
Die Empörung ist groß, dass ich mir als Kommunalpolitiker erlaube, regelmäßig eine andere Meinung zu vertreten und zu verbreiten. Mittlerweile wird sich durch die Presse sogar an der Nutzung des Wortes "austauschen" echauffiert, wenn dieses mit dem Wunsch nach neuen Führungspersönlichkeiten in Gemeinde und Landkreis Verwendung findet - ohne die Corona-Pandemie inhaltlich für den bevorstehenden Wahlkampf nutzen zu wollen. Die Medien glauben weiterhin das Monopol an der Informationsverbreitung für die Meinungsbildung zu haben. Diese Zeiten sind lange vorbei!
Aber auch inhaltlich gibt es keinen Grund, meine Berichte zu relativieren.
Kein Zweifel an Glaubwürdigkeit
Vor dem ersten Bericht habe ich aus zwei unabhängigen und vertrauenswürdigen, direkt mit den Zahlen vertrauten, Quellen die Informationen zum Infektionsgeschehen erhalten. An der Glaubwürdigkeit der Quellen, deren Identität zu schützen ist, besteht kein Zweifel. Nur durch diese Whistleblower ist eine unabhängige und oppositionelle Politik erst möglich.
Bereits am 05. Februar 2021 habe ich beim Landrat und in der lokalen Einrichtung entsprechende Zahlen abgefragt. Nach einer Erinnerung am 17. Februar 2021 hat nur die Einrichtung die Anfrage beantwortet. Die Zahl der zu bedauernden Todesfälle weicht ab und wird mit 20 angegeben. Der Bericht der Gifhorner Rundschau nennt am 27. Februar 2021 19 Todesfälle. Eine Reaktion des Landkreises steht bis zum heutigen Tage aus. Letztendlich ist jeder Todesfall ein Fall zu viel! Statistisch gesehen spielt es kaum eine Rolle, ob es sich um 19, 20 oder 25 Todesfälle handelt. Hervorzuheben ist insbesondere die fehlende Transparenz.
In den letzten Wochen war zu beobachten, das es Nachmeldungen von lange zurückliegenden Fällen gibt und auch über die offiziellen Kanäle gemeldete Zahlen voneinander abweichen. Auf welchen Daten sich der Bericht der Gifhorner Rundschau bezieht, bleibt unklar. Nicht ohne Grund gibt es den Spruch: Vertraue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast!
Runtergebrochen auf die Ortschaft Westerbeck bedeutet die kritische 7-Tage-Inzidenz von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner exakt 1,25 Fälle. Sind dann durch ein aufkommendes Infektionsgeschehen in einer Einrichtung der kleinen Ortschaft mit rund 2.500 Einwohnern beispielsweise 10 Fälle vorhanden, würden diese Fälle hochgerechnet bereits eine Inzidenz von 400 Fällen pro 100.000 Einwohner erreichen. Ich denke, dass ich mir weitere Beispielrechnungen ersparen kann. Einfache Mathematik halt… Westerbeck war ein MEGA-Hotspot im Landkreis Gifhorn - ob es dem Landkreis Gifhorn oder der Gifhorner Rundschau gefällt oder nicht! Mich der Lüge zu bezichtigen, ohne gegenprüfbare Zahlen vorzulegen, ist verächtlich.
Kein Interesse an Berichterstattung
In einem persönlichen Kommentar wirft mir der Chefredakteur des Braunschweiger Zeitungsverlages vor, die Gifhorner Rundschau als mein persönliches Sprachrohr zu verwechseln. Meinerseits besteht gar kein Interesse an einer Verbreitung der Inhalte durch die Gifhorner Rundschau.
Seit Inbetriebnahme unserer neuen Homepage Anfang 2019 und dem darauf folgenden Aufbau der eigenen Kanäle in den sozialen Netzwerken erhalten weder die Gifhorner-Rundschau noch die Aller-Zeitung regelmäßig Pressemitteilungen mit der Bitte zur Veröffentlichung der Inhalte. Wenn Informationen aus ehrenamtlicher Arbeit genutzt werden, um diese später nur gebührenpflichtig zur Verfügung zu stellen, widerstrebt dies meinem Verständnis. Meinungsbildung darf nicht an einer Paywall enden, was einer der Gründe ist, die Bürger umfangreich selbst zu informieren. Dadurch greifen wir existenziell in das Geschäftskonzept der Printmedien ein, wodurch auch deren Berichterstattung und Umgang uns gegenüber beeinflusst wird.
Kontakt zur Gifhorner Rundschau bestand zuletzt ausschließlich bei einer falschen Wiedergabe aus Sitzungen. Trotz Anwesenheit der Redakteure werden häufiger beispielsweise Anträge unser Wählergemeinschaft falsch dargestellt. Zuletzt war dies in einer Berichterstattung vom 18. Februar 2021 aus der letzten Sitzung des Westerbecker Ortsrates der Fall. Widerwillig wurde am 20. Februar 2021 nur in der Printausgabe eine Korrektur veröffentlicht.
Andreas Kautzsch
Fotomontage © Andreas Kautzsch