Sperre: Was ist der Unterschied zwischen Grußendorf, Stüde und Westerbeck?
Die Veränderungssperre für ein Grundstück an der "Steingartenstraße" in Grußendorf, wo ein Investor ein neues Quartier plant, hat der Gemeinderat mit allen Stimmen der SPD/CDU-Mehrheitsgruppe um ein Jahr verlängert. Diese wird dann voraussichtlich bis zum 31.07.2021 Gültigkeit haben.
Was ist jedoch der Unterschied zwischen den Veränderungssperren in Grußendorf, Stüde und Westerbeck, den selbst einige Mitglieder des Gemeinderates nicht verstehen oder besser nicht verstehen wollen? Wir erklären die Gründe, warum wir diese für Westerbeck fordern und in Stüde und Grußendorf ablehnen.
In Grußendorf besteht ein Bebauungsplan
Für die Fläche in Grußendorf besteht bereits ein Bebauungsplan (B-Plan), nachdem dort, dem dörflichen Umfeld entsprechend, angemessene Einfamilien- oder Doppelhäuser in eingeschossiger Bauweise entstehen können. Der Investor hat das Grundstück unter diesen Voraussetzungen gekauft.
Die Veränderungssperre in Grußendorf hat nur den Sinn, dem Investor höhere Gewinne zu ermöglichen. Mit einem neuen Bebauungsplan soll dem Investor eine wesentlich intensivere Bebauung und Flächenversiegelung gestattet werden, die weit über dem örtlichen Maß und dörflichen Charakter liegt. Große Mehrfamilienhäuser und Wohnblöcke mit drei Wohnebenen entsprechen nicht der Dorfidylle. Inbesondere der Grußendorfer Ortsrat unter Ortsbürgermeister Schillberg ignoriert beharrlich diese Umstände. Die Politik lässt den Investor frei gewähren und sich unbemerkt "über den Tisch ziehen"! Da der gleiche Investor für die "Dauerwohn-Problematik" am Bernsteinsee verantwortlich ist, lehnen wir es ab, diesem erneut hohe Gewinne zu ermöglichen.
Neuer B-Plan am Bernsteinsee löst die Problematik nicht
Mit der Veränderungssperre zur Änderung des B-Planes am Bernsteinsee wird nicht die Problematik um das "Dauerwohnen" und den "Status der Duldung" gelöst und ist daher abzulehnen.
Am Bernsteinsee ist die Politik gegenüber dem Investor, ähnlich wie jetzt wieder in Grußendorf, blind, mit Desinteresse und zum Teil mit einer inhaltlichen Überforderung, gefolgt. Am Bernsteinsee hat sich der Investor mit all seinen Forderungen durchgesetzt und sogar den B-Plan für die Verwaltung erarbeitet. Die entstandene Problematik war vorhersehbar, denn im Vordergrund standen nicht die Orts- und Gemeindeplanung, sondern die rein wirtschaftlichen Interessen des Investors. Trotz der selbstverschuldeten Problematik zieht die SPD/CDU-Mehrheitsgruppe keine Schlüsse aus der Misere.
Kein B-Plan im "Alten Dorf" in Westerbeck
Für das "Alte Dorf" in Westerbeck fordern wir die erstmalige Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes und haben dies auch schriftlich beantragt. In unserem Antrag haben wir ausschließlich die Bereiche gekennzeichnet, welche derzeit nicht in einem B-Plan beplant sind.
Ausschließlich für diese Bereiche soll mit einer Veränderungssperre während der Planungsphase verhindert werden, dass zwischenzeitlich Bauprojekte realisiert werden, welche nicht dem Ortsbild entsprechen oder dieses negativ beeinflussen würden. Da entsprechende Bauprojekte bereits in Planung sind, besteht ein Zeitdruck die Sperre schnellstmöglich umzusetzen.
Mit der Veränderungssperre in Westerbeck möchten wir genau das verhindern, was die SPD/CDU-Mehrheitsgruppe dem Investor mit der Veränderungssperre in Grußendorf erst ermöglichen möchte.
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