Kuriose Sitzung zum neuen Baugebiet in Triangel
Die gemeinsame Sitzung des Triangeler Ortsrates zusammen mit dem Bauausschuss ist mit einem kuriosen Abstimmungsergebnis beendet worden. Mit nur einer Ja-Stimme von Claus Schütze (SPD) und zwei Enthaltungen hat der Ortsrat Triangel - der Bauausschuss mit vier Ja-Stimmen, einer Enthaltung und unserer Gegenstimme - den Grundsatzplanungen eines Planungsbüros zur Entwicklung des Gebiets "Am Holzplatz" zugestimmt.
Nach den Vorstellungen des Planungsbüros sollen in dem Gebiet hauptsächlich Gebäude zur Unterbringung für Senioren entstehen. So soll eine stationäre Einrichtung mit 80 Einzelzimmern für an Demenz erkrankte Personen geschaffen werden. Darüberhinaus sollen zwei Wohnblöcke mit 12-15 Wohnungen als "Service-Wohn-Anlage" und jeweils vier Doppelhaushälften und Einzelhäuser entstehen.
Auf einer weiteren Fläche sollen die neue Kindertagesstätte, ein Ärztehaus und eine Apotheke entstehen.
Laufen Planungen in die falsche Richtung?
Welche Nutzung in dem Gebiet beplant werden sollte, hat zu großen Diskussionen und zu dem kuriosen Abstimmungsergebnis geführt. Selbst der Triangeler-SPD-Ortsrat ist sich nicht einig darüber, was in dem großen Baugebiet in der Triangeler Ortsmitte entstehen soll. Insbesondere der Standort der neuen Kindertagesstätte scheint umstritten zu sein. Der Beschluss wurde jetzt getroffen, obwohl in der letzten Sitzung des Ortsrates noch eine umfassende Bürgerbeteiligung und Mitwirkung zugesagt wurde.
Laufen die Planungen bereits zu Beginn in eine falsche Richtung und völlig am Bedarf vorbei?
Die Ansiedelung einer weiteren stationären Einrichtung war bisher nie Gegenstand politischer Beratungen. Stattdessen war sowohl in den Sitzungen des Ortsrates wie auch des Bauausschusses ein großer Bedarf für barrierefreie und bezahlbare Mietwohnungen mit einer Wohnfläche zwischen 60 und 75 m² für Jung und Alt wahrnehmbar. Inbesondere besteht ein größerer Wohnungsbedarf für ältere Mitbürger, welche mit zunehmenden Alter Haus und Garten nicht mehr versorgen können.
Ärztehaus wieder in der Diskussion
Erneut ist die Diskussion um den Bau eines Ärztehauses im neuen Baugebiet entbrannt. Wieder werden aus der Politik und insbesondere von der Fachbereichsleitung der Bevölkerung falsche Hoffnungen gemacht.
Man muss es noch einmal ganz deutlich sagen: In der Gemeinde Sassenburg wird es langfristig kein Ärztehaus mit zusätzlichen Ärzten, inbesondere Fachärzten, geben. Das bisher versuchte Zweit-Praxis-Modell, ist ebenfalls hoffnungslos gescheitert.
Politik gibt Gestaltungsmöglichkeiten ab
Erneut verzichtet die Politik darauf, mit klaren selbst definierten Vorgaben in die Planungen einzusteigen. Die Mitglieder der SPD/CDU-Mehrheitsgruppe geben bedenkenlos ihre Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten ab. Trotz erheblicher Versäumnisse bei der Erschließung der letzten Baugebiete will man nicht dazu lernen. Ideenlos wird Anforderungen eines Planungsbüros oder Investors gefolgt.
Stattdessen hätten wir uns einen Architektenwettbewerb gewünscht, in dem mehrere Planungsbüros/Architekten ihre Interpretation auf Basis politischer Vorgaben zur Entwicklung des Quartiers präsentieren.
Planungsbüro geht in Vorleistung
Das Planungsbüro hat mit der Erstellung des Entwurfs äußerst ungewöhlich eine erhebliche Vorleistung erbracht, die eigentlich nicht unvergütet bleiben kann. Da zu dem Entwurf sogar schon ein Modell erzeugt wurde, wird unsere Einschätzung gestützt, dass hinter den Planungen bereits ein Investor steht.
Da die Gemeindeverwaltung ebenfalls für den Entwurf Position bezieht, es bereits ein interes Abstimmungs-/Vorstellungsgespäch gab, an dem auch der Gemeindebürgermeister teilgenommen hat, sind bereits "Deals" durchaus denkbar. Es wird sogar völlig unnötig seitens der Verwaltung Druck auf die Politik ausgeübt, schnellstmöglich eine Entscheidung durchzuwinken. Ist die politische Debatte nur eine Show?
Bildnachhweis: ©B.I.G.-Sassenburg